Auf sogenannten Chemsex-Partys, die zuletzt starken Zulauf verzeichneten, geht es oft tagelang rund. Menschen greifen zu Drogen, um sich dann in privaten Feier- und Sex-Orgien zu verlieren, Grenzen werden dabei häufig überschritten.
"Mein Freund und ich haben eigentlich immer nur Sex auf Drogen gehabt. Je öfter man konsumiert und dann Sex hat, desto weniger interessiert einen Sex ohne Drogen", sagt Tanja. Die 46-jährige Burgenländerin ist durch den sexualisierten Substanzkonsum drogenabhängig geworden und leidet bis heute unter schweren Depressionen und Angstzuständen. Davor war sie 15 Jahre lang verheiratet. In der Ehe war das Sexleben am Ende kaum mehr vorhanden und sie ist aus der Beziehung ausgebrochen. Die neu erhoffte Freiheit mit scheinbar ungezwungenem Sex auf Drogen wurde für sie zur Falle.
"Das Äußerste, glaube ich, was ich unterwegs war, waren tatsächlich fünf Tage am Stück. Ich war körperlich völlig am Ende, aber noch immer getrieben von der Substanz", berichtet der 29-jährige Dorian über Abgründe, die er in den vergangenen Jahren erleben musste. Seine vielversprechende Karriere als aufsteigender Politiker in Wien erlitt durch die Sucht nach immer mehr Sex auf Drogen ein jähes Ende.
Für die "Thema"-Spezialausgabe "Sex auf Drogen – Warum der gefährliche Trend zunimmt" – durfte der ORF den Wiener eineinhalb Jahre lang begleiteten, auch andere Betroffene und Experten kommen zu Wort und tauchen tief in eine Welt großer Tabus ein. Der Sendungstermin ist diesen Montag um 21.05 Uhr auf ORF 2.
Auch der Mediziner Horst Schalk schlägt Alarm. In seiner Praxis behandelt er täglich Patientinnen und Patienten, die nach Chemsex auch gesundheitlich am Ende sind. "Die neue Art chemischer Drogen macht schnell abhängig, mindert das Schmerzempfinden und schädigt Organe dauerhaft", sagt er.
Besonders tückisch: Viele Chemsex-Süchtige führen nach außen ein normales Leben. "Sie funktionieren im Beruf, stürzen sich am Wochenende in Drogenexzesse", erklärt die Suchtberaterin Miriam Alvarado-Dupuy. Die über eineinhalb Jahre entstandene Doku begleitet Betroffene und spart nicht mit schonungsloser Konfrontation mit dem schwierigen "Thema".