20 % unter Tarifpreis

Wiener Wut-Taxler rechnet mit Uber und Co ab

Die Fahrtendienste würden das Tarifsystem untergraben, Leidtragende seien die Fahrer. Der Taxler fordert Wiens Stadtchef Ludwig auf, zu handeln.
Wien Heute
08.09.2025, 15:58
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Ein langjähriger Wiener Taxifahrer wendet sich nun besorgt an die Öffentlichkeit. In einem "Heute" vorliegenden offenen Brief an den Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) beklagt er: "Plattformen wie Uber, Bolt und bestimmte Funkzentralen bieten Fahrten zu Preisen an, die oft mehr als zwanzig Prozent unter den gesetzlich festgelegten Tarifen liegen." Diese Praxis untergrabe ein Tarifsystem, das Kosten, Sozialabgaben, faire Löhne und Wartung abdecken soll – und sei untragbar. Denn diese Plattformen sollten lediglich Vermittler sein, statt selbst Preise zu bestimmen.

Belastung für Fahrer und Umwelt

Seit Anfang 2021 dürfen Uber, Bolt & Co. Fahrten nur noch im Rahmen eines Tarifkorridors – bis zu 20% unter oder über dem behördlich festgelegten Tarif – buchen. Das gilt nur, wenn die Fahrer einen gültigen Taxilenkerausweis besitzen und über eine registrierte Taxi-Firma arbeiten. Doch viele aus Niederösterreich entsendete Fahrer in Wien würden das lokale Genehmigungssystem umgehen. Das setzte das Wiener Gewerbe unter Druck, weiters würden und Umwelt wie Fahrer gleichermaßen benachteiligt.

"Unkollegial und ungerecht"

Der Wiener Berufsfahrer schildert einen typischen Fall: Während Taxler in Warteschlange am Stand stehen, steigt gleich daneben ein Fahrgast in ein per App geholtes Fahrzeug von Uber oder Bolt ein. Ein Szenario, das laut dem Fahrer "nicht nur klimaschädlich, sondern auch unkollegial und ungerecht" sei.

Zudem kritisiert er die Intransparenz von Plattformen: "Fahrer erhalten keine Information über Preis oder Ziel bis zur Fahrtannahme. Am Ende erfahren sie, wie viel sie verdienen." Für viele ein "herabwürdigender" Prozess.

„Wenn so ein System jahrelang bestehen bleibt, ohne dass die zuständigen Stellen eingreifen, stellt sich zwangsläufig die Frage, ob nicht Korruption im Spiel ist“
Taxlerortet Korruption

Er stellt die Grundsatzfrage: "Warum soll der gleiche Service günstiger sein, nur weil jemand eine App nutzt?" Das sei ein Problem, das Vertrauen und Gerechtigkeit im öffentlichen Verkehr untergrabe. Und er deutet sogar an: "Wenn so ein System jahrelang bestehen bleibt, ohne dass die zuständigen Stellen eingreifen, stellt sich zwangsläufig die Frage, ob nicht Korruption im Spiel ist."

Auch die Taxi-Innung sieht der Fahrer kritisch: Sie vertrete nicht nur Interessensvertretung, sondern betreibe selbst wirtschaftliche Aktivitäten – ein Interessenkonflikt im Ausbildungs- und Konzessionierungsprozess, wie er meint. Junge Fahrer seien oft schlecht geschult und würden die Branche schnell wieder verlassen – mit negativen Folgen für Qualität und Stabilität.

Stadtchef Ludwig sei gefordert

Er appelliert eindringlich an den Wiener Stadtchef: "Herr Bürgermeister, es liegt an Ihnen, ob über 8.000 Taxifahrer in Wien in Zukunft Sicherheit oder Unsicherheit erleben. Ihre Entscheidung entscheidet über unsere Zukunft."

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 08.09.2025, 16:00, 08.09.2025, 15:58
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