Auf der Linken Wienzeile tut sich seit September sprichwörtlich der Boden auf: Erst klaffte völlig überraschend ein großes Loch mitten auf der Fahrbahn, dann entdeckten Experten bei weiteren Untersuchungen noch mehrere zusätzliche Hohlräume unter der Oberfläche. Jetzt rückt die Stadt mit schwerem Gerät an – und füllt die unterirdischen Leerräume mit einer speziellen Zementsuppe auf.
Die Überprüfungen ergaben, dass der Untergrund an mehreren Stellen instabil ist. Kleine Hohlräume hatten sich im Laufe der Zeit gebildet – gefährlich für Autos, Busse und Radfahrer. "Das ist (…) so eine Art Beton, sehr flüssig, und man bohrt zuerst ein Loch, in dieses Loch führt man dann ein Injektionsrohr ein und über ein Mischwerk pumpen wir diese Flüssigkeit in den Boden", erklärt Wien-Kanal-Experte Josef Gottschall gegenüber ORF Wien.
Während an der Oberfläche Maschinen im Dauereinsatz sind, läuft im Hintergrund ein hochpräziser, computergesteuerter Prozess. In einem Silo in einer Seitenstraße wird die Suspension angemischt, durch kilometerlange Leitungen zur Fahrbahn gepumpt und schließlich über die Bohrlöcher in bis zu 15 Meter Tiefe injiziert.
Gottschall vergleicht die Arbeit mit einem überdimensionalen Dessert: "Man könne sich das wie eine Schichttorte vorstellen, nur eben viel größer und unter der Erde", sagt er. "Das Loch ist 15 Meter tief. Alle 30 Zentimeter bauen Sie einen runden Tortenboden auf und stapeln den 15 Meter hoch. Und für 30 Zentimeter von dieser Schicht brauchen wir eine Stunde."
Wenn alles nach Plan läuft, soll die unterirdische Stabilisierung bis Mitte Jänner abgeschlossen sein. Dann werden endlich wieder alle drei Spuren der stark befahrenen Straße freigegeben – und die Linke Wienzeile ist wieder voll befahrbar.