Der Kanadier Stroll hatte in der überhöhten Kurve drei den Bremspunkt deutlich verpasst. Der Aston-Martin-Pilot versuchte nach rund elf Minuten des Trainings, eine äußere Linie zu fahren, verschätzte sich aber deutlich mit der Geschwindigkeit. Stroll verlor beim Anbremsen sein Auto. Und flog heftig ab, der Bolide rutschte seitlich in die nahe Streckenbegrenzung.
Die Rennleitung reagierte darauf sofort, brach das zweite Freie Training zum Grand Prix der Niederlande mit einer Roten Flagge ab, um den Aston-Martin-Boliden bergen zu können. Nach zwölf Minuten hatte die Session wieder freigegeben werden können.
Stroll meldete sich am Funk bereits zu Wort, er sei "okay", sagte der Aston-Martin-Fahrer, kam dann mit dem Safety Car zurück in die Boxengasse. Der Kanadier hatte schon in den letzten Monaten immer wieder mit Handgelenksproblemen zu kämpfen, musste den Großen Preis von Spanien sogar kurzfristig auslassen, war danach am Handgelenk operiert worden. An derselben Stelle hatte sich der damalige Racing-Bulls-Pilot Daniel Ricciardo 2023 einen Mittelhandknochenbruch zugezogen.
Unmittelbar nach Wiederbeginn war Racing-Bulls-Fahrer Isack Hadjar plötzlich ausgerollt. Die Rennleitung entschied sich, ein Virtuelles Safety Car einzusetzen, um den Boliden abtransportieren zu können. Ehe mit noch 21 Minuten auf der Uhr wieder die Rote Flagge geschwenkt wurde, Alex Albon im Williams in Kurve eins von der Strecke gerutscht war. Der Brite mit thailändischer Lizenz hatte einen Einschlag in die Streckenbegrenzung vermeiden können, blieb unmittelbar danach aber mit seinem Boliden im Kiesbett stecken, musste ebenso geborgen werden.
Die Bestzeit im so zerfahrenen zweiten Freien Training ging derweil wenig überraschend an McLaren. Lando Norris war mit 1:09,890 der Schnellste. Dass Altmeister Fernando Alonso im zweiten Aston Martin als Zweiter bis auf 87 Tausendstel an den Briten herankam, sorgte aber für Staunen. Oscar Piastri im zweiten McLaren landete hauchdünn dahinter auf dem dritten Rang (+0,089).
George Russell im Mercedes (+0,384) hatte sich vor Lokalmatador Max Verstappen auf Platz fünf (+0,588) klassiert, sein Teamkollege Yuki Tsunoda zeigte als solider Siebter auf (+0,905). Der zuletzt so selbstkritische Lewis Hamilton im Ferrari war als Sechster (+0,848) schneller als sein Teamkollege Charles Leclerc auf Rang acht (+0,944).
Ein Ausrufezeichen gelang auch dem zuletzt kritisierten Franco Colapinto im Alpine mit Platz neun (+1,067). Dies gelang Mercedes-Talent Andrea Kimi Antonelli mit Platz zwölf (+1,295) aber nicht.