Nach ihrem historischen Wahlerfolg bei der Wien-Wahl 2025 verlieren die NEOS keine Zeit: Schon 29. April stellte Landessprecher Christoph Wiederkehr die Weichen für die Zukunft. Nach einer kurzen Feierpause sprach er den Wienern seinen Dank aus – und gab einen klaren Kurs vor.
Wiederkehr wird trotz seiner Pflichten im Bind als Chefverhandler fungieren. Neben dem Bildungsminister werden Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling, Klubchefin Selma Arapovic, Emmerlings Büroleiterin Jacqueline Löschel, Landesgeschäftsführer Philipp Kern, sowie die Gemeinderäte Markus Ornig und Stefan Gara das Verhandlungsteam komplettieren.
"Wir haben alle unsere Wahlziele erreicht", erklärte Wiederkehr selbstbewusst. Mehr Stimmen, mehr Mandate und vor allem: weiterhin Regierungsrelevanz in Wien. Mit rund 10% der Stimmen und mehr als 100 Bezirksmandaten verzeichnen die NEOS das beste Ergebnis in ihrer Geschichte.
Besonders stolz zeigte sich Wiederkehr darauf, dass die NEOS in allen 23 Bezirken ab sofort einen Bezirksrat stellen. Drei Sprengel – einer in Hietzing, zwei in Döbling – sind sogar erstmals komplett pink geworden. "Das zeigt, wie stark unser Team in den Grätzln gearbeitet hat", lobte Wiederkehr. Auch auf Bundesebene stellen die NEOS dank des Erfolges wieder einen Bundesrat. Der deutliche Zuwachs gegen den allgemeinen Trend – Juniorpartner verlieren normalerweise Stimmen – unterstreicht für Wiederkehr die "ehrliche Politik", die seine Partei betreibt.
Politisch ist der nächste Schritt ebenso klar definiert: Noch diese Woche wollen die NEOS mit der SPÖ erste Sondierungsgespräche führen. Bürgermeister Michael Ludwig habe bereits Signale gesendet, bestätigte Wiederkehr. Ein sechsköpfiges Verhandlungsteam wurde einstimmig bestellt, mit Wiederkehr selbst an der Spitze. "Wir stehen bereit, Verantwortung zu übernehmen", sagte er. Das Ziel ist klar: eine Neuauflage der sozialliberalen Stadtregierung.
Dabei setzt NEOS auf zwei zentrale Themen: eine massive Bildungsoffensive und einen wirtschaftlichen Aufschwung. Angesichts der anhaltenden Rezession müsse Wien zu neuer Stärke zurückfinden. "Mehr Wachstum heißt mehr Jobs, mehr Wohlstand und mehr Zukunftsinvestitionen", betonte Wiederkehr. Besonders stolz zeigte er sich, dass NEOS trotz der Krisenzeit Wählerinnen und Wähler überzeugen konnte – ein Erfolg, der laut ihm keineswegs selbstverständlich sei.
Wiederkehr machte deutlich: Die sozialliberale Koalition sollte kein einmaliges Experiment bleiben. Bereits bei Regierungsantritt 2020 hatten die NEOS erklärt, dass echte Reformen – gerade im Bildungsbereich – mehr Zeit brauchen. "Veränderungen brauchen mindestens zwei Perioden", so Wiederkehr. Gerade jetzt, da SPÖ und NEOS auch auf Bundesebene zusammenarbeiten könnten, sieht er große Chancen für nachhaltige Verbesserungen in Wien.
Dabei betonte Wiederkehr, dass es nicht um parteipolitische Eitelkeiten gehe: "NEOS ist mehr als eine Einzelperson. Wir sind eine Bewegung, die eine Vision für diese Stadt hat." Seine Botschaft: Der Kurs der vergangenen Jahre soll nicht nur fortgesetzt, sondern konsequent ausgebaut werden – im Interesse aller Wienerinnen und Wiener.
Doch der Wahlerfolg soll nur der Anfang sein. Für die Zukunft setzt NEOS einen glasklaren Schwerpunkt: Bildung. Und hier besonders auf die Sprachförderung. Wiederkehr kündigte an, dass Wien eine "echte Aufholjagd" im Bildungsbereich starten werde. Bereits kommenden Montag startet eine großangelegte Ausschreibung: Über 6.000 neue Lehrerinnen und Lehrer werden gesucht, viele davon mit Spezialisierung auf Deutsch als Zweitsprache. Die Zahl der Sprachförderkräfte soll mehr als verdoppelt werden.
"Alle Kinder, die hier aufwachsen, müssen Deutsch lernen, um ihre Chancen voll ausschöpfen zu können", so Wiederkehr. Dafür werden zusätzlich eine Million Euro für Aus- und Fortbildungen von Pädagogen bereitgestellt. "Wir wollen, dass jede Schule im Grätzl Vertrauen verdient und jedes Kind gerne zur Schule geht", stellte er klar. Die Bildungsoffensive soll nicht nur im Kindergarten ansetzen, sondern durch alle Altersstufen wirken.