Die Wiener ÖVP unter Karl Mahrer zählt zu den Verlierern der vergangenen Wien-Wahlen. Die Schwarzen erreichten in der Hauptstadt bloß 9,7 Prozent, verloren 10,7. Nun zeigt eine Analyse des Instituts Foresight im Auftrag des ORF und der APA, wie die Parteien entlang der verschiedenen U-Bahn-Linien abgeschnitten haben. Klar ist: Die U6 war einmal mehr eine Problemzone für die ÖVP.
Bereits während des Wahlkampfes berichtete ÖVP-Wien Karl Mahrer davon, kein Fan der U6 zu sein. Wie die Foresight-Analyse laut dem ORF nun zeigt, beruhte das auf Gegenseitigkeit. Entlang der braunen U-Bahn-Linie schnitten die Schwarzen besonders schlecht ab, der Höchstwert rund um die 24 Stationen war 11,1 Prozent bei der Station Spittelau. Besonders viele Stimmen konnten an der U6 jedoch die Grünen holen, besonders im Bereich der Thaliastraße. Hier konnten 28,9 Prozent der Stimmen abgestaubt werden.
Die FPÖ steckte genau hier eines ihrer schlechtesten Ergebnisse ein, kamen an der Haltestelle bloß auf 11,1 Prozent. An den Enden der Linie sah es für die Blauen besser aus, sie erzielten Werte bis zu 30,1 Prozent (Siebenhirten). Die besten Ergebnisse an der U6 konnte die SPÖ holen, der Höchstwert liegt bei 48,5 Prozent. Das Team HC war konstant unter zwei Prozent an der braunen Linie, die KPÖ konnte die meisten Stimmen an den mittleren Stationen holen – Höchstwert war 7,3 Prozent. Die NEOS hatten ihren Peak nahe der Station Währingerstraße-Volksoper, sie kamen hier auf 13,2 Prozent.
Für die Analyse wurden die Wahlsprengeldaten innerhalb eines 300-Meter-Radius um sämtliche U-Bahn-Stationen des Liniennetzes berücksichtigt. Aufgrund der Überschneidungen wurden manche Sprengel mehreren Stationen zugeordnet. Im Schnitt entfallen auf jede U-Bahn-Station 5,1 Sprengel bzw. 2.162 Stimmen.
Wie im Gesamtergebnis der Hauptstadt auch liegt die SPÖ bei allen Linien recht deutlich auf Platz eins. Am besten war das Ergebnis für sie in der Nähe des Karl-Marx-Hofes an der U4 Station Heiligenstadt. Ab und zu näherte sich die FPÖ den Roten an, insbesondere in den Bezirken Simmering, Favoriten, Floridsdorf, Donaustadt und Liesing. Rund um die U1-Station Alaudagasse etwa wählten 35,3 Prozent die FPÖ, wie der ORF berichtet.
An der U4 zeigt sich wieder ein Stimmenzuwachs für die Grünen, besonders zwischen den Stationen Meidling Haupstraße und Kettenbrückengasse, genauso wie an der U3 zwischen Johnstraße und Volkstheater. Besonders auffällig ist Innenstadt, dort fahren außer der U6 alle U-Bahnen durch. Die ÖVP erzielte hier deutlich bessere Ergebnisse, wie der ORF berichtet. Bei der U1/U3-Station Stephansplatz erreicht sie etwa den zweiten Platz. Auch die NEOS konnten hier knapp mithalten, und zwar an der U4-Station Stadtpark. Die waren mit der ÖVP gleich auf.
Auch die Wahlbeteiligung der U-Bahn-Stationen wurde erhoben, die U1 sticht hier besonders hervor. Um die Station Reumannplatz durften über zwei Drittel nicht wählen, bei der Station Keplerplatz war es etwas weniger. Ähnliche Ergebnisse zeigen sich an der Station Kaisermühlen-VIC. Grund dafür könnte jedoch das diplomatische Personal sein.
An der U6 waren 60 Prozent der Anrainer wahlberechtigt, beim Bahnhof Floridsdorf beispielsweise war die Zahl der Wahlberechtigten noch geringer – und zwar 49 Prozent. Diese stimmten mit 41 Prozent für die SPÖ und nur mit acht Prozent für die ÖVP.