Zum zweiten Mal in der Geschichte wurde die ÖVP Wien bei einer Gemeinderatswahl nur noch einstellig. Parteichef Karl Mahrer übernahm die Verantwortung. Zum Rücktritt war er Sonntag aber noch nicht bereit, verwies nur auf die Gremien, die Montag ab 15.30 Uhr tagten.
Doch Montagmittag trat der 70-Jährige zurück und schlug City-Bezirksvorsteher Markus Figl als Nachfolger vor. Sein Landtagsmandat will Mahrer ("Ich wurde gewählt") annehmen. Das Lager um Wirtschaftsbund-Chef Ruck brachte daraufhin Döblings Bezirkschef Daniel Resch als Mahrer-Nachfolger ins Spiel – und riskierte eine Kampfabstimmung.
Die verlief extrem dramatisch. Im ersten Durchgang erhielten beide Kandidaten je zwölf Stimmen. Erst nach fast sechs Stunden stieg weißer Rauch auf. Figl konnte sich mit 21:3-Stimmen durchsetzen.
Für die Sondierungen mit der SPÖ sind er, Ruck und Resch genannt. Bei einer etwaigen Regierungsbeteiligung wird Resch Regierungsmitglied. Er trägt einen großen Namen in der ÖVP, ist der Großneffe von Ex-Kanzler Leopold Figl, einem der Unterzeichner des Staatsvertrags.
Seine Polit-Karriere begann er 1999 als Mitarbeiter von Michael Spindelegger. Seit 22. Dezember 2015 ist er Bezirksvorsteher der Inneren Stadt.