Seit über 21 Jahren ist Matthias Stadler Bürgermeister der Landeshauptstadt. In "Heute" spricht der SPÖ-Stadtchef über ...
Pflege-Engpass "Es ist dringender Handlungsbedarf im gesamten Gesundheitsbereich gegeben. Das betrifft nicht nur die Spitäler, sondern auch die Pflegeeinrichtungen. Uns fehlen Ärzte und Pflegekräfte. Es gehören mehr Ausbildungsplätze geschaffen, wir haben das mehrfach in Resolutionen ans Land und an den Bund gefordert."
Gastpatienten-Streit "Das hat sich in den letzten Jahren zugespitzt. Es braucht gemeinsame Lösungen. Man muss viel stärker zusammenarbeiten. Gesundheits- und Pflegepolitik darf keine Ländergrenzen kennen. Und ich bin schon lange für Strukturreformen, die Pflege wäre bei den Bundesländern ganz sicher gut aufgehoben. Und bei den Krankenhäusern wird man sich überlegen müssen, ob eine zentrale Lösung nicht besser ist, weil aus regionalen Eigeninteressen Reformen oft nicht möglich sind."
Bevölkerungswachstum "Die Stadt St. Pölten wächst zurzeit um etwas über 1 % jährlich, das können wir gut verkraften." Um Kinderbetreuung und Lebensqualität zu sichern, habe man u.a. 21 neue Kindergartengruppen errichtet, so der Bürgermeister.
Gemeinderatswahl am 25. Jänner 2026 "Ich werde um jede Stimme kämpfen, die absolute Mehrheit ist ganz klar das Ziel. Ich sehe es als große Auszeichnung, dass ich so oft von den St. Pöltnerinnen und St. Pöltner eine so deutliche Mehrheit bekommen habe. Wenn die Menschen mit meiner Arbeit zufrieden sind, dann bitte ich auch um ihre persönliche Vorzugsstimme. Michael Kögel ist der jüngste Vizebürgermeister in der Geschichte St. Pöltens. Wir sind als SPÖ St. Pölten auch mit jungen Kräften für die Wahl im Jänner sehr gut aufgestellt."
Lebensqualität "Wir wollen in die Lebensqualität weiter investieren, das tun wir mit vielen neuen Parks. Zudem haben wir einen Südsee geplant. Den Truppenübungsplatz wollen wir als Naherholungsgebiet entwickeln."
Sicherheit Kritik lässt Stadler in diesem Bereich nicht gelten: "St. Pölten ist sehr sicher. Die Polizei leistet hervorragende Arbeit, wir bauen ja auch mit dem Land und der Republik auch ein neues Sicherheitszentrum im Westen. Die Polizeiinspektion direkt am Hauptbahnhof hat sich bewährt. Und auch das Angebot von Streetworkern haben wir massiv ausgebaut."
Sparplan "Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass das Leben Geld kostet", sagt Stadler. "Alle anderen Preise steigen auch – also müssen auch Gemeinden ihre Gebühren anpassen. Wir haben die Anhebungen auf drei Jahre verteilt, nicht alles auf einmal erhöht. Und dort, wo es um Kinder, Jugendliche und Familien geht, haben wir ganz bewusst nicht gespart. Wir haben frühzeitig begonnen, gegenzusteuern – und das hat sich ausgezahlt. Die Konsolidierung des Budgets greift längst."
Gemeindewohnungen Während andere Städte in Niederösterreich, etwa Wr. Neustadt oder Waidhofen an der Ybbs, über den Verkauf ihrer Gemeindewohnungen nachdenken, zieht Bürgermeister Matthias Stadler hier eine klare rote Linie: "Wir haben rund 1.600 Gemeindewohnungen, aber wir werden keine einzige verkaufen." Schon 2006 sei die Stadt einen eigenen Weg gegangen: Damals wurden die Gemeindewohnungen in eine städtische Immobiliengesellschaft ausgelagert. "Wir haben in den letzten Jahren viele Millionen Euro investiert."
Integration "St. Pölten hat 120 Nationen in der Stadt, da sieht man die große Vielfalt. Deutsch ist ein ganz entscheidendes Thema, da ist im Bund in den letzten Jahren viel zu wenig passiert. Wenn man Zuwanderung hat, muss man auch Integration schaffen – vor allem in Schulen und Kindergärten. Dafür braucht es mehr Geld."
Kultur & Sport "Wir haben eine Kulturstrategie 2030, es ist viel geplant. Wir setzen aber auch einen ganz massiven Schwerpunkt im Sport- und Freizeitbereich."
Öffis "In unserer Region gehören Akzente gesetzt. Wir brauchen eine Zone für den Zentralraum wie die Zone 100 in Wien, aber auch Entlastungsstraßen."
Hohe Inflation "Der Staat hätte einen Deckel beim Gas- und Strompreis einziehen sollen. Hätte der Staat rechtzeitig beim Energiepreis eingegriffen, stünden wir heute besser da. Jetzt zahlen wir die Zeche. Wir gehören zu den teuersten Ländern Europas."