Politik

Wirbel um "Hungern"-Sager von Landwirtschaftsminister

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) ortet, dass wegen der Teuerung niemand in Österreich hungern müsse. Das lässt nun die SPÖ schäumen.

Rene Findenig
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig wird wegen eines Lebensmittel-Sagers scharf kritisiert.
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig wird wegen eines Lebensmittel-Sagers scharf kritisiert.
Michael Indra / SEPA.Media / picturedesk.com

"Es wird niemand hungern, es gibt ausreichend Lebensmittel", erklärte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) am Samstag im "profil"-Interview. Die Österreicher würden sich weiter ihr Schnitzel leisten können, sie würden nun "preissensibler einkaufen, aber Premium-Produkten dennoch treu bleiben". Totschnig sprach sich außerdem gegen eine vieldiskutierte Mehrwertsteuersenkung und eine Preisregulierung bei Grundnahrungsmitteln aus. Niemand könne garantieren, dass der Handel diese an die Kunden weitergeben würde, begründete der Landwirtschaftsminister seine Haltung.

Das Interview lässt nun die SPÖ schäumen, es sei "unerträglich und an Abgehobenheit und Ignoranz nicht zu überbieten", ließ SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch wissen: "Die Preise explodieren, immer mehr Menschen müssen jeden Cent dreimal umdrehen und wissen nicht, wie sie ihre täglichen Ausgaben stemmen sollen. Die Sozialmärkte erleben einen Andrang wie noch nie. Der ÖVP-Landwirtschaftsminister verschließt die Augen vor den Problemen der Menschen und behauptet abgebrüht, dass die Teuerung bei den Lebensmitteln nicht beunruhigend sei und es 'eh genug Lebensmittel gibt'."

"Ein Schlag ins Gesicht vieler Familien, PensionistInnen und aller Menschen, für die die Rekordteuerung massive Existenzprobleme bedeutet"

Die "zynischen Aussagen" des Ministers seien "ein Schlag ins Gesicht vieler Familien, PensionistInnen und aller Menschen, für die die Rekordteuerung massive Existenzprobleme bedeutet", so Deutsch. Seine Ansage: Die türkis-grüne Bundesregierung stehe trotz der größten Teuerung seit rund 50 Jahren, die Bevölkerung und Wirtschaft massiv gefährdet, auf der Bremse. Verantwortlich macht Deutsch Bundeskanzler Karl Nehammer, er habe "kein Leadership, er hat endgültig die Zügel verloren", so Deutsch, der ortet, dass sich Finanzminister und Vizekanzler gegen Nehammer stellen würden.

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    Extreme Teuerung trifft Österreich hart. Die Regierung hilft mit diesen Maßnahmen >>
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    "In einer Zeit, in der das Land Stabilität und entschlossenes Handeln mehr denn je baucht, gibt es in Regierung und ÖVP nichts als Skandale, Streit und Personalwechsel. Die Regierung soll endlich den Weg für Neuwahlen freimachen und die SPÖ mit Pamela Rendi-Wagner arbeiten lassen", so Deutsch. SPÖ-Vizeklubchef Jörg Leichtfried wiederum forderte angesichts des Rücktritts von ÖVP-Parteimanagerin Laura Sachslehner, dass auch ÖVP-Innenminister Gerhard Karner "seinen Hut nimmt". Er habe wie Sachslehner "gefordert, dass die ÖVP bei der Auszahlung des Klimabonus gegen die eigenen Beschlüsse stimmt."

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