Streit um Burg Greifenstein

Wirbel um Umwidmung  – Gemeinde will Burg erhalten

Der Eigentümer der Burg Greifenstein baute ein Amphitheater ohne Genehmigung. Nun plant er eine Umwidmung und sorgt damit für weitere Aufregung.
Aram Ghadimi
10.10.2025, 06:15
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Vor den Toren Wiens, ein Stück die Donau flussaufwärts, thront die historische Burg Greifenstein hoch über dem gleichnamigen Ort. Nachdem der aktuelle Besitzer, Ernst Strobl, im Vorjahr mit dem Bau eines Amphitheaters ohne Genehmigung für Schlagzeilen sorgte, gibt es jetzt einen neuen Aufreger: Das historische Burgareal soll, laut einem Bericht der "NÖN", einer neuen Verwendung zugeführt werden.

Fehler im Vorfeld

Strobel hatte gegenüber der Zeitung schon vor einem Jahr beteuert, das historische Gebäude für die Allgemeinheit zugänglicher machen zu wollen. In Bezug auf die Errichtung des Amphitheaters sprach er von Fehlern. Der damalige Bürgermeister Maximilian Titz (ÖVP) hatte im Zuge der Debatte erklärt, man arbeite an einer genehmigungsfähigen Lösung. Dieser scheint man jetzt nahe zu sein. Auch Bürgerinnen und Bürger sollen mitsprechen können.

Die Marktgemeinde St. Andrä-Wördern plant Teile des Areals neu zu widmen. Ziel sei es, die Nutzung der historischen Anlage rechtlich abzusichern und langfristig zu erhalten, hieß es gegenüber der "NÖN". Nun regt sich Widerstand innerhalb der Gemeinde. Die Grünen fordern eine breitere Diskussion, da über die geplante Umwidmung im zuständigen Ausschuss noch gar nicht abgestimmt worden sei.

Lage erfordert besonderes Vorgehen

Zudem liegt die Burg im Waldgebiet des Biosphärenparks Wienerwald – das mache die Entscheidung aus Sicht der Grünen besonders schwierig, argumentieren die geschäftsführenden Gemeinderäte Thomas Grabetz und Ulrike Fischer. Beide betonen den Wert der Burg als Wahrzeichen der Region und wünschen sich, dass sie künftig zumindest an ausgewählten Tagen im Jahr für die Öffentlichkeit zugänglich bleibt.

Die Burg Greifenstein ist seit Jahren für die Öffentlichkeit unzugänglich.
Robert Newald / picturedesk.com

Zugänglichkeit für alle

Auch NEOS-Gemeinderat David Behling, der das Thema bereits im Vorjahr aufbrachte, spricht sich für eine Öffnung aus: Im Zuge der Umwidmung könne man eine Zugänglichkeit für alle verankern, sagt er.

Neues Konzept

Unterdessen hat Eigentümer Strobl bereits nachgelegt: Er präsentierte kürzlich sein Konzept für den Burgvorplatz mit Verkehrskonzept sowie ein Naturschutz-Gutachten. Seinem Amphitheater hat er den Arbeitstitel "Donauwelle" gegeben – inspiriert von der wellenförmigen Struktur, die an das nahe Wasser erinnert. Geplant sind kleinere private Events für rund 100 Personen, aber auch größere Konzerte mit bis zu 300 Gästen. Um Verkehrsprobleme zu verhindern, sieht Strobls Konzept Shuttle-Dienste vor.

Gemeinde plant Parkanlage

In den Erläuterungen zur geplanten Flächenwidmung seitens der Gemeinde, die auch auf der Website der Gemeinde einsehbar sind, heißt es, dass man sich der Sicherung des Kulturguts der gesamten Burganlage verschrieben habe. Bestehende Flächen – aktuell als Grünland, Land- und Forstwirtschaft oder private Verkehrsflächen gewidmet – sollen künftig als Parkanlage gelten. Damit soll eine "adäquate Nutzung und langfristige Erhaltung der Sehenswürdigkeit" ermöglicht werden.

Bürgerbeteiligung gefragt

Die Marktgemeinde St. Andrä-Wördern ruft Bürgerinnen und Bürger dazu auf, noch bis 20. Oktober schriftlich, per Post oder E-Mail, Stellung nehmen. Rechtzeitig eingebrachte Meinungen sollen in den Entscheidungsprozess einfließen – rechtlichen Anspruch darauf gibt es allerdings nicht.

{title && {title} } agh, {title && {title} } Akt. 10.10.2025, 09:48, 10.10.2025, 06:15
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