WM 2022
WM-Vertreter gibt zu: Hunderte tote Gastarbeiter
Die Fußball-WM in Katar steht wegen der Menschenrechtslage im Land am Pranger. Nun sprach der Organisationschef erstmals über tote Gastarbeiter.
Bereits die ersten Tage der Wüsten-WM waren von Protesten begleitet. Den Kapitänen von sieben europäischen Verbänden ist das Tragen der "One Love"-Kapitänsbinde verboten worden, beim Spiel Portugal gegen Uruguay (2:0) stürmte der "Regenbogen-Flitzer" Mario Ferri auf den Rasen, protestierte mit einer Regenbogenfahne.
All diese Proteste sollen nicht nur auf die teils verheerende Menschenrechtslage im Land aufmerksam machen. Sondern auch auf die Unterdrückung von Frauen und Homosexuellen, sowie auf die katastrophalen Bedingungen der Gastarbeiter im Land.
OK-Chef gibt hunderte Tote zu
Einem "Guardian"-Bericht aus dem Jahr 2021 zufolge sollen auf den WM-Baustellen in den letzten zehn Jahren 6.500 Menschen ums Leben gekommen sein. Amnesty International ging hingegen davon aus, dass diese Zahl noch weitaus höher ist, bei 15.000 Toten liegen könnte.
Zahlen, die Katar stets bestritt. Nun äußerte sich erstmals Hassan al-Thawadi, der Generalsekretär des Organisationskomitees, zu Wort, gab im Interview mit Piers Morgan zu, dass hunderte Gastarbeiter auf den WM-Baustellen ihr Leben verloren. Wenn auch die Summe deutlich unter den kolportierten Zahlen liegt.
Hunderte Tote
Als al-Thawadi nach einer realistischen Zahl der auf den WM-Baustellen verstorbenen Gastarbeiter gefragt wurde, meinte der Katari: "Die Schätzung ist bei 400, zwischen 400 und 500. Ich habe die exakte Zahl nicht."
Damit gab der Boss des Organisationskomitees zu, dass die Zahl weitaus höher als die zunächst angegebenen drei Toten auf den Baustellen der WM-Stadien ist. Der OK-Chef bekräftigte auch neuerlich Verbesserungen für Gastarbeiter. Mehrere europäische Verbände setzen sich derweil für einen Entschädigungsfonds für die Familien der Verstorbenen ein.