Die Habsburger galten als eine der einflussreichsten Familien Europas. Um ihr Reich auszuweiten, haben sie ihre weiblichen Nachkommen mit anderen Höfen vermählt. Und dort hatten die Töchter nur eine Aufgabe: Möglichst viele Kinder zu gebären.
Die Dokumentation "Universum History Leopoldina Habsburg – Die Geburt des modernen Brasilien" (am 6. Juni, 23.41 Uhr, ORF2) gibt Einblicke in das Leben von Maria Leopoldine Josepha Caroline von Österreich (1797–1826). Die wurde mit 20 Jahren mit dem portugiesischen Kronprinzen Dom Pedro (1798–1834) verheiratet. Eine glückliche Ehe war es nicht.
Ohne die junge Habsburgerin wäre Brasilien in seiner heutigen Form kaum vorstellbar. Hochgebildet, naturwissenschaftlich interessiert und politisch wachsam, hat sie von Beginn an die Entscheidungen ihres weniger belesenen Mannes, Dom Pedro, beeinflusst. Sie war es, die ihn dazu bewegte, den Freiheitsbestrebungen der brasilianischen Bevölkerung beizustehen – ein entscheidender Schritt, der letztlich die Unabhängigkeit des Landes und den Fortbestand der Monarchie sicherte. Für ihren Einsatz wird sie bis heute ehrfürchtig als "Mutter der Nation" bezeichnet.
Obwohl ihre Ehe anfangs gut verlief, verschlechterte sich das Zusammenleben, als Pedro 1822 Dona Domitilia offiziell als Geliebte am Hof einführte. Als sie ihm eine Tochter gebar, wurde sie mit den sieben Kindern von Leopoldine und Pedro erzogen. Der Hass des Paares steigerte sich dermaßen, dass Pedro handgreiflich wurde und seine Frau oft geschlagen und misshandelt hat. Gerüchten zufolge soll auch das der Grund für ihren Tod gewesen sein.
Im November 1826 verschlechterte sich nämlich der Gesundheitszustand der Kaiserin und Anfang Dezember erlitt die im dritten Monat Schwangere eine Fehlgeburt – kurz darauf ist sie verstorben. Die Schuld soll ihr Mann tragen, der soll sie nämlich bei einem Streit so heftig in den Bauch geschlagen haben, dass es zum Verlust des Babys geführt haben soll.
2012 wurde diese These aber widerlegt: Eine gründliche forensische Untersuchung ihrer sterblichen Überreste zeigt, dass sie wahrscheinlich an einer Infektion gestorben ist.
