Es war als tragischer Wanderunfall gemeldet – doch jetzt geht die Polizei von einem Verbrechen aus: Zehn Monate nach dem rätselhaften Tod von Mango-Gründer Isak Andic ermitteln die Behörden in Katalonien wegen Mordverdachts. Das berichtet die spanische Zeitung "El País" unter Berufung auf mehrere gut informierte Quellen.
Demnach gilt Andics eigener Sohn Jonathan Andic als Hauptverdächtiger. Zum Zeitpunkt des tödlichen Sturzes in der katalanischen Montserrat-Gebirge Mitte Dezember 2024 hatte sich nur er in der Nähe des 71-Jährigen aufgehalten.
Seine Schilderung des vermeintlichen Unglückshergangs an einer allgemein wenig gefährlichen Stelle machte die Ermittler stutzig: "Der Zeuge hat sich widersprochen, Dinge im Unklaren gelassen und Vorgänge beschrieben, die nicht mit den Ermittlungsergebnissen zusammenpassen", heißt es.
Jetzt werden die Handydaten des Juniors ausgewertet. Laut "La Vanguardia" wird er seit September offiziell nicht mehr als Zeuge, sondern als Verdächtiger geführt.
Auch Andics Lebensgefährtin, Profi-Golferin Estefania Knuth, schilderte demnach ein schlechtes Verhältnis zwischen Vater und Sohn.
Ein Sprecher der Familie äußerte sich dennoch zuversichtlich: Man vertraue auf ein baldiges Ende des Verfahrens und den Nachweis der Unschuld. Die Polizei wollte sich zu den laufenden Ermittlungen nicht äußern.
Isak Andic, 1953 in Istanbul geboren, baute Mango ab den 1980er-Jahren zur Mode-Macht mit 2.800 Filialen weltweit auf – und zählte zu Spaniens reichsten Männern. "Forbes" schätzte sein Vermögen auf knapp vier Milliarden Euro. Sohn Jonathan wurde nach dem Tod seines Vaters zum Vizepräsidenten des Vorstands und Präsidenten der Holdinggesellschaft MNG. Den Vorsitz im Mango-Vorstand führt nun CEO Toni Ruiz.
