Zohran Mamdani

Trumps "schlimmster Albtraum" vor Wahlsieg in New York

Zohran Mamdani gilt als Favorit bei der New Yorker Bürgermeisterwahl – sein Aufstieg polarisiert und stellt die Demokraten vor eine Zerreißprobe.
Newsdesk Heute
01.11.2025, 16:20
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Die Bürgermeisterwahl in New York am Dienstag steht diesmal besonders im Fokus – sogar für den "Big Apple" ist das Interesse außergewöhnlich groß. Als Favorit gilt der 34-jährige Zohran Mamdani, der sich selbst als "schlimmsten Albtraum" von US-Präsident Donald Trump bezeichnet.

Mamdani gehört zum linken Flügel der Demokraten. Mit seinem Einsatz für ein leistbares Leben hat sich der bekennende Muslim innerhalb eines Jahres vom Unbekannten zum Hoffnungsträger, vor allem für die Jungen, entwickelt.

Die Wahlkabinen sind bereits geöffnet.
IMAGO/ZUMA Press Wire

Seit seinem Überraschungserfolg bei den Vorwahlen der Demokraten im Juni scheint Mamdani kaum noch einzuholen. Seine Konkurrenten liegen laut Umfragen weit zurück. Dazu zählt Andrew Cuomo, 67, der 2021 nach Belästigungsvorwürfen von elf Frauen als Gouverneur von New York zurücktreten musste. Cuomo kandidiert jetzt als Unabhängiger, aber sein Comeback steht auf wackligen Beinen.

Dritter im Rennen ist der 71-jährige Republikaner Curtis Sliwa. Er gilt als Außenseiter und bekommt nicht einmal Rückendeckung von Trump. Der bisherige Bürgermeister Eric Adams verzichtet nach Korruptionsvorwürfen auf eine weitere Kandidatur. Viele New Yorker werfen dem Demokraten Adams einen schmutzigen Deal mit Trump vor, um einer Strafverfolgung zu entgehen.

Gegner nennen ihn Träumer oder Lügner

Mamdanis Stärke liegt vor allem in der Schwäche seiner Gegner. Der Abgeordnete im Parlament des Bundesstaats New York wäre eigentlich ein ziemlich unwahrscheinlicher Kandidat: 1991 in Uganda als Sohn von Intellektuellen aus der indischen Diaspora geboren, erst 2018 in den USA eingebürgert, Muslim und "Sozialist".

In der Millionenstadt mit 8,5 Millionen Einwohnern, wo für kleine Wohnungen Mieten von 4.000 Dollar im Monat verlangt werden, setzt er auf das Versprechen eines "günstigeren" Lebens: Mietpreisdeckel, Gratis-Busse und städtische Lebensmittelgeschäfte. Damit erreicht er vor allem junge Leute und ältere Menschen mit wenig Geld.

Seine Gegner nennen ihn einen Träumer oder Lügner, Trump beschimpft ihn als "kleinen Kommunisten". Auch das demokratische Establishment tut sich mit dem jungen Politiker schwer. Die Demokraten ringen angesichts des Dauerfeuers von Trump um ihren Kurs.

Alexandria Ocasio-Cortes gilt als Nachwuchshoffnung der Demokraten. Sie unterstützt Mamdani lautstark.
IMAGO/NurPhoto

Laut Umfragen glauben mehr als 60 Prozent der US-Amerikaner, dass die Partei von Ex-Präsident Joe Biden und der gescheiterten Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris auf dem Holzweg ist. Unterstützung bekommt Mamdani lautstark von linken Politikern wie Alexandria Ocasio-Cortes oder dem früheren Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders.

Ob Mamdanis Erfolg auch auf die ganze USA übertragbar ist, bezweifelt Politologe John Kane von der New York University. Vielen in der Partei sei Mamdani einfach zu weit links. Andere sagen: "Richtige Botschaft, falscher Kandidat."

Trump rechnet mit Mamdanis Sieg

Wegen seiner propalästinensischen Haltung im Gaza-Krieg und seinem "Genozid"-Vorwurf an Israel wird Mamdani nicht nur im rechten Lager als "Extremist" gesehen. Viele jüdische Wähler kritisieren, er habe sich nicht klar genug von antisemitischen Parolen distanziert. Auch frühere Aussagen des 34-Jährigen über eine "rassistische" Polizei kommen in einer Stadt mit dem größten Polizeicorps der USA nicht gut an.

Trotzdem hält Lincoln Mitchell, Politikprofessor an der Columbia University, Mamdani für uneinholbar. Vor allem durch seine starke Präsenz im Internet und seine positiven Botschaften habe er es geschafft, junge Leute wieder für Politik zu begeistern.

Trump rechnet jedenfalls mit Mamdanis Sieg: "Es scheint, dass wir einen Kommunisten als Bürgermeister von New York bekommen", sagte er kürzlich. Allerdings, so der 79-Jährige, führe kein Weg am Weißen Haus vorbei.

Viele befürchten, dass Trump Mamdani im Fall eines Wahlsiegs stark unter Druck setzen könnte – etwa durch schärfere Razzien der Einwanderungspolizei ICE gegen Migranten oder mit dem Einsatz der Nationalgarde, wie es schon in Los Angeles oder Washington passiert ist. Auch das Bild von einrollenden Panzern auf der Fifth Avenue wurde bereits gezeichnet.

{title && {title} } red, {title && {title} } 01.11.2025, 16:20
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