"Musste alles zurücklassen"

"Zu viele Haustiere" – Wienerin flog aus Wohnung

30 Jahre lebte Michaela in ihrer Wohnung in Meidling, zog dort auch ihre Kinder auf. Plötzlich musste sie ausziehen und konnte kaum etwas mitnehmen.
Jana Stanek
07.03.2025, 07:45

Michaela und ihr Hund leben seit August 2024 in einem Wohnhaus des Neunerhauses. Ihr großes Herz für Tiere war einer der Gründe, warum es dazu kam: In ihrer Wohnung, die sie 30 Jahre lang bewohnt hatte, hielt sie neben dem Hund auch mehrere Katzen, irgendwann wurde das der Hausverwaltung zu viel – Michaela musste ausziehen. Es begann eine von Umzügen geprägte Zeit für die heute 61-Jährige.

"Musste Kinderfotos zurücklassen"

Nur sechs Quadratmeter war ihre neue Wohnung in Wien-Landstraße groß – ihre Katzen musste sie verschenken. "Ich habe wirklich alles zurücklassen müssen, was ich besaß, sogar meine Dokumente, Fotos, meine persönlichen Gegenstände", erinnert sie sich. Besonders leid ist es ihr um die Jugendfotos ihrer Kinder, auch die haben in der neuen Wohnung keinen Platz gefunden. Nach neun Monaten stand dann erneut ein Umzug an, dieses Mal in eine 20-Quadratmeter-Wohnung in Hietzing, seitdem hat sie auch ihre Hündin Cindy. "In der Waschküche war der Trockner pausenlos hin, ich hatte ständig Wäsche in der Wohnung. Ich hatte ihnen dann zu viel angeräumt, daher habe ich die Wohnung wieder verloren", so Michaela.

Schon bevor sie in die Einrichtung des Neunerhauses zog, besuchte sie mit ihrer Hündin die Tierklinik des Vereins, so wurde sie darauf aufmerksam. Seither wohnt sie in einer Wohnung des Neunerhauses, fühlt sich dort besonders gut aufgehoben. Auch die finanziellen Erleichterungen helfen ihr: "Wir bekommen am Montag Brot gratis und Mittwoch kommt auch eine Lebensmittellieferung, wo wir uns Obst und Gemüse nehmen können, ab und zu ist eine Wurst dabei", freut sich Michaela. "Auch Frühstück gibt es um einen Euro, Mittagessen, je nachdem, was gekocht wird, für circa zwei Euro." Für ihre rund 25-Quadratmeter-Wohnung zahlt sie 370 Euro: "Dafür ist das dann all-inclusive", erklärt Michaela. Darüber freut sie sich, denn ihre drei Kinder hat sie alleine großgezogen, währenddessen zu arbeiten und Geld zu verdienen war nicht immer einfach.

Nach vielen Umzügen hat Michaela nun ihr Zuhause gefunden.
Sabine Hertel

"War nicht immer leicht"

"Ich habe erst bei der Firma Grundig gearbeitet, dann habe ich gewechselt zu einer Firma, die Augenlaser macht, war dort sozusagen das Mädchen für alles. Danach habe ich immer wieder Gelegenheitsjobs angenommen, beim Billa in der Feinkost, bei einer Freundin im Wirtshaus", so Michaela. Leicht war es für alleinerziehende Mutter nicht, oft arbeitete sie im Schichtdienst, hatte immer viel zu tun. Doch mittlerweile geben ihr ihre Kinder viel zurück: Ihr jüngster Sohn Sascha lud sie im vergangenen Jahr sogar auf ihren ersten Flug ein. Die Reise ging nach Griechenland, für Michaela ein unvergessliches Erlebnis. Um sich für immer daran erinnern zu können, ließ sie sich sogar im Alter von 60 Jahren ihr erstes Tattoo dort stechen.

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