Planeten, Monde, Sonnen – unser Sonnensystem ist alles andere als ein statisches Gebilde. Immer wieder kreuzen auch fremde Sterne unseren Weg. Ein solcher "Stellar Flyby" könnte laut einer neuen Studie sogar das Klima auf der Erde mitbeeinflusst haben.
Konkret geht es um ein Temperaturmaximum vor 56 Millionen Jahren. Damals schossen die globalen Temperaturen plötzlich um bis zu acht Grad in die Höhe. Die Ursache ist bis heute unklar – doch die US-Forscher Nathan Kaib und Sean Raymond bringen jetzt einen nahen Stern ins Spiel: HD 7977.
Der sonnenähnliche Himmelskörper könnte vor rund 2,8 Millionen Jahren auf nur 3.900 astronomische Einheiten an unser System herangerückt sein – das ist zehnmal näher als der nächstgelegene Stern heute.
Zwar liegt die Eintrittswahrscheinlichkeit bei nur fünf Prozent, doch der Effekt wäre gravierend: Laut den Simulationen der Forscher könnten solche nahen Sternbegegnungen die Umlaufbahnen der äußeren Planeten wie Uranus und Neptun stören.
"HD 7977" ist etwas größer als unsere Sonne. Sein Radius beträgt etwa 1,12-mal den Sonnenradius, was bedeutet, dass er mit rund 780.000 Kilometer etwas größer ist als die Sonne mit ihren knapp 700.000-Kilometer-Radius. Unsere Sonne ist übrigens mehr als 100 mal so groß wie die Erde.
Sternbegegnungen beeinflussen über Gravitationskräfte auch die Erde, daher wären langfristige Bahnstörungen denkbar – mit Folgen für das globale Klima. Kaib und Raymond fordern daher: Klimamodelle sollten künftig auch Stern-Vorbeiflüge berücksichtigen.
Ob der ferne Stern "HD 7977" nun tatsächlich der Auslöser für ein urzeitliches Klimachaos war, bleibt offen – doch klar ist: Im All ist nichts fix. Und manchmal reicht ein einzelner kosmischer Besucher, um die Erde ordentlich durcheinanderzubringen.