Das Bergdorf Brienz im Schweizer Kanton Graubünden lebt derzeit im Schatten einer drohenden Katastrophe. Seit Monaten wird der rutschende Berghang oberhalb des Unesco-geschützten Ortes rund um die Uhr überwacht – doch jetzt schlagen die Behörden Alarm: Das sogenannte "östliche Plateau" hat sich in dramatischem Ausmaß bewegt, ein gewaltiger Felssturz steht offenbar kurz bevor.
Laut aktuellen Messdaten könnten bis zu 500.000 Kubikmeter Gestein – das entspricht etwa 500 Einfamilienhäusern – unkontrolliert ins Tal donnern. Die Gefahr ist so groß, dass der Zutritt zur gesamten Sicherheitszone nun komplett untersagt wurde. Noch vor kurzem durften die Bewohner tagsüber zurückkehren – das ist jetzt vorbei.
Bereits Mitte Juni mussten Landwirte ihre Kühe in einer Nacht-und-Nebel-Aktion von den Weiden holen. Auch die Bewirtschaftung der umliegenden Flächen wurde auf Anweisung des Bundesamts für Bevölkerungsschutz gestoppt.
Die Behörden sind nicht untätig: Der Berghang bei Brienz gilt laut Gemeinde mittlerweile als "am besten überwachter Hang Europas". Sensoren, Kameras und GPS-Messungen sollen den genauen Zeitpunkt des möglichen Geröll-Absturzes erfassen.
Erst Ende Mai des Jahres wurde das Dorf Blatten im Lötschental (Schweizer Kanton Wallis) durch eine Schutt- und Eislawine zerstört. Das Dorf war Tage zuvor evakuiert worden. Ein Schafhirte, der sich außerhalb der Evakuierungszone aufgehalten hatte, gilt als vermisst.
Felsstürze und Klima-Erwärmung
Felsstürze und Bergrutsche nehmen in den Alpen und anderen Gebirgsregionen messbar zu – und der Klimawandel spielt dabei eine entscheidende Rolle. Hier die wichtigsten Zusammenhänge: