Gesundheit

Tochter erstickt bei Challenge – Mutter verklagt TikTok

Die 10-jährige Tochter von Tawainna Anderson starb bei der TikTok "Blackout Challenge", weil sie zu lange den Atem anhielt. Jetzt klagt die Mutter.

Sabine Primes
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Offiziell ist die App erst ab 13 Jahren freigegeben, trotzdem verwenden sie auch jüngere Kinder.
Offiziell ist die App erst ab 13 Jahren freigegeben, trotzdem verwenden sie auch jüngere Kinder.
Getty Images

In den sozialen Medien – vor allem auf der Plattform TikTok – etablieren sich gerne Trends. Mit diesen Trends und Challenges soll die öffentliche Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Thema gelenkt werden. Eine dieser Challenges war 2014 etwa die "Ice Bucket Challenge" ("Eiskübelherausforderung"). Die Challenge machte auf die Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) aufmerksam und sammelte Spendengelder für deren Erforschung und Bekämpfung. Betroffenheit sollte hervorgerufen werden, indem einer gesunden Person ein Kübel Eiswasser über den Kopf geschüttet wird. Das löst für einige Sekunden ein Gefühl der Körperlähmung hervor, wie sie ein Erkrankter sein Leben lang ertragen muss. Viele Prominente beteiligten sich an der Aktion. Bis Ende 2014 waren weltweit 200 Millionen US-Dollar gesammelt.

Tot im Kleiderschrank

Bei der 10-jährigen Tochter von US-Amerikanerin Tawainna Anderson nahm die Challenge jedoch einen tödlichen Ausgang. Ihre Tochter Nayla nahm im Dezember 2021 an der "Blackout Challenge" teil und versuchte den Atem anzuhalten bis sie ohnmächtig wurde – also ein Blackout hatte. Tawainna Anderson entdeckte ihre Tochter bewusstlos in ihrem Kleiderschrank. Nach mehreren Wiederbelebungsversuchen und der Einlieferung ins Krankenhaus wurde das Mädchen auf die Intensivstation gebracht. Fünf Tage später war Nayla ihren Verletzungen erlegen.

Jetzt hat ihre Mutter eine Klage wegen widerrechtlicher Tötung gegen TikTok eingereicht. "Es ist an der Zeit, dass diese gefährlichen Challenges ein Ende haben, damit andere Familien nicht den Herzschmerz erleben, den wir jeden Tag haben“, sagte Anderson. Laut ihren Anwälten, wollen sie herausfinden, wie der TikTok-Algorithmus auf Kinder abzielt, und ihn stoppen. Laut Nutzungsbedingungen ist die App offiziell erst ab 13 Jahren freigegeben.

TikTok: "Nicht verantwortlich"

TikTok sagte aber gegenüber NBC News, dass es nicht für die Entstehung des tödlichen Trends verantwortlich sei. "Wir bleiben wachsam in unserem Engagement für die Sicherheit der Nutzer und würden entsprechende Inhalte sofort entfernen, wenn sie gefunden werden", sagte das Unternehmen dem Sender. "Unser tiefes Mitgefühl gilt der Familie für ihren tragischen Verlust".

Es ist nicht klar, wie viele junge Menschen speziell bei dem "Spiel" gestorben sind, aber laut einem Bericht des Centers of Disease Control and Prevention aus dem Jahr 2010 sind mindestens 82 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 6 und 19 Jahren bei der Teilnahme an der Challenge gestorben. Erst im Jänner des Vorjahres war in Italien ein ebenfalls zehnjähriges Mädchen gestorben, nachdem es sich im Namen der Challenge selbst mit einem Gürtel um den Hals gewürgt hatte.

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