Polizistin berichtet "Heute"

15-Jähriger raste in Tod: "War ganz schwierig mit ihm"

Kinder mit kriminellem Kick: Die Jugendkontaktbeamten Lisa und Manuel helfen Teenie-Problemfällen, doch noch rechtzeitig den Absprung zu schaffen.
Lea Strauch
22.05.2025, 05:00
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Sie kennen die Linzer Szene wie ihre Westentasche: Lisa Reiss (32) und Manuel Zimmermann (31) sind zwei von rund 15 Jugendkontaktbeamten (JUKOB) in der Stahlstadt. Ihr Job: mitfühlen, vermitteln und manchmal auf die Bremse steigen – bevor der Crash kommt.

Bei einem Besuch von VP-Innenminister Gerhard Karner in der Landeshauptstadt berichteten die Linzer Kontaktbeamten über ihren Alltag: "Es ist auf jeden Fall so, dass die Kinder früher reifer werden", meint Reiss gegenüber "Heute". Dabei spiele der Einfluss von Social Media eine sehr starke Rolle. "Ich würde schon sagen, dass die Jugendkriminalität grundsätzlich zunimmt. Wir versuchen halt, so gut wie möglich entgegenzuwirken."

Straftaten verhindern, bevor sie passieren

Wie genau arbeitet die JUKOB-Gruppe? "Wir suchen aktiv den Kontakt zu den Jugendlichen, auch zu denen, die schon mehr oder weniger amtsbekannt sind", erklärt die 32-Jährige. Dabei würden sie sich auf die Hotspots fokussieren – sprich den Linzer Hauptbahnhof und die Parks. Dann heißt es: Vertrauen aufbauen.

Das Ziel: die Kids wieder auf den rechten Weg bringen und Hilfsangebote vermitteln. "Wir versuchen, präventiv zu wirken, damit Straftaten verhindert werden können", so Reiss. Davon profitieren nebenbei auch die Kollegen: "Wir kennen die Gruppierungen und wissen, wer wie zusammengehört. So können Straftaten aufgeklärt werden."

"Es war ganz schwierig mit ihm"

Auch er war für die Jugendkontaktbeamten kein Unbekannter: Am Gründonnerstag raste ein erst 15-Jähriger bei Traun (Bez. Linz-Land) in den Tod. Gegen 20.50 Uhr überholte der Teenager laut Zeugen auf der Wiener Bundesstraße (B1) waghalsig einen Wagen.

Beim Einscheren verlor er plötzlich die Kontrolle. Der junge Russe starb noch am Unfallort – Polizisten und Ersthelfer retteten zwei weitere Insassen (17, 19) aus dem Wrack. Für die Familie des toten Teenagers ein unfassbarer Albtraum: Auch das Kriseninterventionsteam war im Einsatz.

"Wir haben davor öfter mit ihm Kontakt gehabt und haben versucht, ihm den Weg zu weisen", erzählt die Beamtin. Doch der 15-Jährige ließ sich nicht von seinem Weg abbringen: "Es war ganz schwierig mit ihm, weil er in seiner Entwicklung einfach in die falsche Richtung gegangen ist". Ein Einzelfall sei er leider nicht.

Doch es gibt auch positive Geschichten: "Viele haben eine Lehrstelle, gehen einer Arbeit nach und wissen: 'Das, was ich in jüngeren Jahren gemacht habe, war falsch'", berichtet Reiss. Auch später kämen die jungen Erwachsenen dann immer wieder auf die Kontaktbeamten zu: "Sie freuen sich, dass sie noch einmal die Kurve gekriegt haben."

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