"Fack ju Göhte" in der Österreich-Edition: So betitelten viele die Geschichte, die klingt, wie ein schlechter Scherz: Ohne das Studium abgeschlossen zu haben, unterrichtete ein Steyrer (48) 15 Jahre lang Deutsch und Sport an Schulen in OÖ, NÖ und Wien – und das mit gefälschtem Diplom.
Aufgeflogen ist der Steyrer ausgerechnet durch einen Zufall: Im August hatte er seine Geldbörse verloren. Beim Durchsehen fiel den Beamten schnell ein falscher Polizeiausweis auf. Daraufhin wurden die Ermittlungen aufgenommen.
Warum soll der Mann bei seinem Zeugnis getrickst haben? Wie Staatsanwältin Ulrike Breiteneder "Heute" erklärt, soll eine Frau wohl die entscheidende Rolle gespielt haben: "Er hat sich mit einer Bekanntschaft über den Lehrerberuf ausgetauscht." Der 48-Jährige habe sich "schwer getan, zuzugeben, dass er gar keinen Abschluss hat".
Zumindest im "Heute"-Forum gab es für die Aktion mächtig Zuspruch: "So schlecht kann er es nicht gemacht haben, wenn 15 Jahre keiner nachgefragt hat", meint ein User. Ein anderer merkt an, man müsse "direkt froh sein, wenn sich jemand diesen Job überhaupt noch antut".
Die vorherrschende Meinung kurz zusammengefasst: "Lasst ihn die Prüfungen nachmachen und behaltet ihn." Viele hoffen, dass der Steyrer weiter Lehrer bleiben darf. Das will der 48-Jährige übrigens auch selbst. Er wünscht sich eine Diversion, möchte danach als Quereinsteiger wieder an der Schule arbeiten.
Vor der Justiz schützt ihn der Rückenwind freilich nicht: Am Donnerstag muss sich der 48-Jährige am Landesgericht Linz verantworten. Die Anklage: Fälschung besonders geschützter Urkunden und Erschleichung eines Amtes.
Dem Steyrer dürfte kurzer Prozess gemacht werden – für die Verhandlung am Nachmittag ist nur eine Stunde anberaumt. Im Fall einer Verurteilung drohen dem Angeklagten bis zu zwei Jahre Haft, es gilt die Unschuldsvermutung.