Die Zahl der Kinder mit Behinderung, die in Wien auf einen Kindergartenplatz warten, ist auf über 1500 gestiegen. Das geht aus einer Anfrage der Grünen hervor. Noch im Februar lag die Zahl bei 1147, damit sind innerhalb weniger Monate hunderte Kinder neu hinzugekommen.
Mit Stand März 2025 besuchen 2201 Kinder mit Behinderung oder Beeinträchtigung einen städtischen Kindergarten oder Hort. Für viele andere Familien heißt es aber weiter Geduld haben – ein Platz ist für sie nicht in Sicht.
Der fehlende Kindergartenplatz bedeutet für viele Familien einen massiven Einschnitt. Oft bleibt ein Elternteil zu Hause, um das Kind zu betreuen – in der Regel sind es die Mütter. Das führt zu finanziellen Einbußen und macht die Vereinbarkeit von Beruf und Familie noch schwieriger.
Für die Kinder selbst fehlt die professionelle Förderung. Expertinnen und Experten warnen, dass sie dadurch leicht den Anschluss an Gleichaltrige verlieren können. Die Warteliste ist damit nicht nur ein organisatorisches, sondern auch ein pädagogisches Problem.
Neben der langen Warteliste sorgt auch die Inklusionsförderung für Diskussionen. Eigentlich sollen zusätzliche Mittel die Integration erleichtern, doch im ersten Halbjahr 2025 wurden nur 12 Prozent der Gelder abgerufen. Kindergartenleiter berichten, dass die Anträge zu kompliziert und kaum praxistauglich seien.
"Wenn das Geld nicht in den Kindergärten ankommt, ist es verschwendet", sagt Felix Stadler, Bildungssprecher der Grünen Wien. Er fordert, den Einrichtungen ein Budget direkt zur Verfügung zu stellen, das sie selbst verwalten können.
"Mehr als 1500 Kinder warten in Wien auf einen Kindergartenplatz. Das lange Warten ist für die Familien enorm frustrierend", erklärt Judith Pühringer, Parteivorsitzende der Grünen Wien. Sie sieht eine wachsende Belastung sowohl für Eltern als auch für Kinder.
Auch Julia Malle, Bildungssprecherin der Grünen Wien, berichtet von vielen Rückmeldungen. "Mehrheitlich sind es Frauen, die ihr Kind zuhause betreuen. Ohne passende Plätze geraten viele Familien in echte Notlagen", so Malle.