Zeitplan wackelt

Wien muss sparen – U-Bahn-Ausbau dürfte sich verzögern

Die Stadt Wien muss sparen, könnte bei dem Milliarden-Projekt die Notbremse ziehen. Der U-Bahn-Ausbau könnte sich nach hinten verzögern.
Hannah  Maier
09.09.2025, 18:59
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Wien muss sparen und bittet Fahrgäste zur Kasse. Öffi-Tickets werden ab kommenden Jahr spürbar teurer – eine Preiserhöhung von knapp 30 Prozent steht ins Haus. Doch auch bei den Bauprojekten könnte der Sparstift angesetzt werden – etwa beim Prestigeprojekt U2/U5-Ausbau. Laut Insidern sollen Verschiebungen schon so gut wie fix sein.

Verzögerungen wären nichts Neues

Dass beim U-Bahn-Ausbau einiges nicht ganz nach Plan läuft, hat man schon im vergangenen Jahr gemerkt. Der Ausbau der U2 bis zum Matzleinsdorfer Platz wurde um zwei Jahre (auf 2030) verschoben und soll 300 Millionen Euro mehr kosten. Bis 2035 soll die U2 dann bis zum Wienerberg fahren.

Doch gebaut ist noch nicht alles und das bedeutet, das Projekt könnte auf das Wartegleis geschoben werden. Ähnlich bei der U5: Bis Ende 2026 soll sie zwischen Karlsplatz und Frankhplatz fahren. Bis 2035 plant man in einer zweiten Phase, die Linie dann bis Hernals zu verlängern. So wurde es zumindest immer wieder kommuniziert.

Wiener Linien halten an Zeitplan fest

Im Regierungsprogramm von SPÖ und Neos lässt sich kein genauer Zeitplan zum U-Bahn-Ausbau mehr finden. "Wir treiben den U2xU5-Ausbau konsequent voran: Die Fertigstellung der ersten Bauabschnitte sowie die Umsetzung des weiteren U-Bahn-Ausbaus bis Hernals und Wienerberg sind wichtige Meilensteine für das Öffi-Netz von morgen", liest man dort.

Die Wiener Linien halten am ursprüngliche Plan fest, wie es scheint. "Die Fertigstellung ist für den Zeitraum 2032-2035 geplant", heißt es gegenüber "Heute". Man würde mit Hochdruck am Bau der ersten Baustufe arbeiten und bereite die zweite Baustufe für die Verlängerung der U5 nach Hernals und der Verlängerung der U2 bis zum Wienerberg vor. "Wir sind mitten in den Genehmigungsprojekten, arbeiten an der Abgabe von Einreichungen bei der Behörde und an den Ausschreibungsunterlagen", so die Wiener Linien.

Sparpotenzial in Milliardenhöhe

Trotzdem wird spekuliert, ob die Stadt nun auch bei diesem Mega-Projekt sparen will. Potenzial gäbe es: So schätzte der Stadtrechnungshof im Jahr 2021 die Kosten für die 2. Baustufe U2/U5 auf 4,4 Milliarden Euro. Laut einem Bericht des "Kurier" würden die noch im Bau befindlichen Abschnitte auf 3,7 Milliarden Euro kommen – die Stadt könnte also ordentlich sparen, wenn sie die zweite Bauphase der U5 und U2 nicht durchführt. Vom Büro der zuständigen Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) wurde der Redaktion bis zuletzt keine Stellungnahme übermittelt.

„Die Wiener Linien arbeiten - wohl unübersehbar - aktuell mit Hochdruck am Bau der ersten Baustufe und bereiten die zweite Baustufe für die Verlängerung.“
Wiener Linien

Bei Fragen zur Finanzierung verweisen die Wiener Linien auf die gültige Vereinbarung zwischen dem Bund und der Stadt Wien für das U2xU5-Projekt – auf Artikel 15a des Bundes-Verfassungsgesetzes: Darin sei geregelt, dass sich der Bund und die Stadt Wien die Kosten für Planung, Bau und Inbetriebnahme neuer U-Bahn-Linien teilen. Doch es gibt einen Haken: Wenn Wien die U-Bahn später baut, könnte es teurer werden. Denn Kostensteigerungen, die sich bis dahin ergeben, müsste die Stadt selbst tragen bzw. mit dem Bund wieder neu verhandeln.

Opposition übt Kritik

Die Grünen Wien zeigen sich über einen möglichen Ausbau-Stopp empört. "Rot-Pink würde damit erneut bei der Daseinsvorsorge kürzen, den Öffi-Ausbau stoppen und gleichzeitig auch noch die Wirtschaft abwürgen. Das schadet doppelt und dreifach", so die Parteivorsitzenden Judith Pühringer und Peter Kraus.

Auch Markus Figl, Landesparteiobmann der Wiener Volkspartei spart nicht mit Kritik: "Wenn die U5 weiter aufs Wartegleis geschoben wird, bedeutet das nicht nur jahrelange Verzögerungen für die Wienerinnen und Wiener, sondern auch enorme Mehrkosten für die Stadt. Sparen durch Verschieben ist jedenfalls eine gefährliche Rechnung. Am Ende zahlen die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler möglicherweise doppelt und dreifach."

{title && {title} } HTM, {title && {title} } Akt. 10.09.2025, 09:11, 09.09.2025, 18:59
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