Die geplante Tarifreform der Wiener Linien sorgt bei Wiens Studierenden für massiven Unmut. In einem offenen Brief fordern zahlreiche Studierendenvertretungen die Stadtregierung auf, das beliebte 75-Euro-Semesterticket zu erhalten.
Ab Jänner 2026 sollen laut Reform nicht nur die reguläre Jahreskarte von 365 auf 467 Euro steigen – auch das Semesterticket um 75 Euro wird gestrichen. Stattdessen gibt es nur noch ein einheitliches Jugend-Jahresticket um 300 Euro. Für Selina Wienerroither aus dem Vorsitzteam der Österreichischen Hochschüler_innenschaft (ÖH) ist das ein fatales Signal: "Für die Studierenden sind die Streichung des Semestertickets und die damit verbundenen Mehrkosten von rund 100 Euro jährlich ein Schlag ins Gesicht. Der Zugang zu Bildung und sozialer Teilhabe wird damit immer mehr zu einer Frage des Geldbeutels."
Auch der ökologische Aspekt kommt zur Sprache: "Studierende, die ohnehin überwiegend klimafreundlich unterwegs sind, werden so für ihr nachhaltiges Verhalten bestraft. Das ist nicht nur kontraproduktiv für eine echte Verkehrswende, die Stadt Wien arbeitet damit auch gegen ihre eigenen Klimaziele", warnt Viktoria Kudrna von der ÖH.
Bianca Nageler von der ÖH Uni Wien ergänzt: "Wer soziale Gerechtigkeit wirklich ernst meint, darf Mobilität nicht zu einem Privileg für Wohlhabende machen. Ein Studium in Wien muss allen offenstehen, nicht nur denjenigen, die es sich leisten können."
Die Studierendenvertretungen von mehreren Wiener Hochschulen sowie sieben ÖH-Bundeslisten fordern daher den Erhalt des Semestertickets um 75 Euro. Langfristig solle ein kostenloses Öffi-Angebot für Studierende und einkommensschwache Gruppen geschaffen werden. Der offene Brief ist auf der Website der ÖH-Bundesvertretung einsehbar.
