Neuer Kompromiss im Rathaus

Wien erhöht Ortstaxe später – Start erst Juli 2026

Die geplante Ortstaxe-Erhöhung kommt später und milder. Hoteliers jubeln – doch von Grünen hagelt es scharfe Kritik an Rot-Pink.
Christoph Weichsler
09.09.2025, 15:33
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Die geplante Erhöhung der Wiener Ortstaxe kommt später: Statt bereits am 1. Dezember müssen Gäste in Wien erst ab 1. Juli 2026 tiefer in die Tasche greifen. Dann steigt die Abgabe von derzeit 3,2 auf 5 Prozent, ab Juli 2027 folgt der Sprung auf 8 Prozent. Ursprünglich sollte der Satz schon heuer auf 8,5 Prozent klettern.

Nach einem runden Tisch im Rathaus mit Hotellerie und Wirtschaftskammer präsentierte Finanzstadträtin Barbara Novak (SPÖ) die Einigung. "Wir haben im Dialog eine faire Lösung gefunden, von der besonders bereits gebuchte Reisen profitieren. Verlässlichkeit und Vertragstreue sind unantastbare Grundpfeiler", so Novak gegenüber der APA.

Hoteliers atmen auf

Die Wirtschaftskammer hatte die ursprüngliche Maßnahme scharf kritisiert. Nun gibt es Jubel: "Das Wichtigste ist, dass die kommende Wintersaison gerettet ist", erklärte Dominic Schmid, Obmann der Wiener Tourismus- und Freizeitwirtschaft.

Auch ÖHV-Vizepräsident Alexander Ipp sprach von einer "guten Einigung" und betonte: "Wir wissen um die angespannte budgetäre Situation der Stadt. Umgekehrt wäre es zu viel gewesen, die Betriebe in diesem Ausmaß zu belasten."

Grüne attackieren Stadtregierung

Während Hoteliers zufrieden sind, sehen die Wiener Grünen im Rückzieher ein fatales Signal. Parteichefin Judith Pühringer kritisiert: "Beim Widerstand der Wirtschaftskammer gegen die Ortstaxe geht die Stadtregierung sofort in die Knie, aber die Zerstörung der 365€-Jahreskarte zieht Rot-Pink gnadenlos durch. Das ist eine Verhöhnung der Wiener:innen."

Statt die Öffis zu schwächen, fordert sie höhere Beiträge von Touristen: "Eine Ökologisierung und Anhebung der Ortstaxe wäre eine sinnvolle Möglichkeit für zusätzliche Einnahmen, ohne den Wiener:innen ihre günstigen und klimafreundlichen Öffis zu nehmen."

FPÖ sieht sich als Auslöser

Für die Wiener FPÖ ist der Rückzieher der Stadtregierung ihr politischer Sieg. Parteichef Dominik Nepp erklärte: "Es ist der massive Druck der FPÖ, der die rot-pinke Stadtregierung zum Zurückrudern gezwungen hat. Meine gestrige Pressekonferenz gemeinsam mit Wirtschaftsexperten Gerald Zmuegg war offensichtlich das Zünglein an der Waage."

Nepp warnte zugleich vor "halbherzigen Lösungen" und wetterte gegen weitere Belastungen: "Dieses Einlenken ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Wien ächzt unter einer beispiellosen Belastungspolitik!" Er forderte die Rücknahme der Öffi-Preiserhöhungen und Parkgebühren und sprach von einer "Punschkrapferl-Koalition", die sich bereits festgefahren habe.

Entbürokratisierung geplant

Neben der Verschiebung soll die Abgabe künftig auch einfacher abgerechnet werden. Laut NEOS-Gemeinderat Markus Ornig sei die gefundene Lösung ein Kompromiss, "weil wir es gemeinsam geschafft haben, dass hier jeder seinen Beitrag leistet."

Die zusätzlichen Einnahmen aus der Ortstaxe sollen laut Stadt in die Gestaltung vor Hotels, in Grünräume sowie den öffentlichen Verkehr fließen.

{title && {title} } CW, {title && {title} } 09.09.2025, 15:33
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