Wer in Wien einen Termin bei einem Kassen-Gynäkologen benötigt, braucht vor allem eines: Nerven aus Stahl. Laut der Wiener Ärztekammer gibt es insgesamt 102 Kassenplanstellen - davon sind allerdings nur 85 aktiv in der Versorgung, 6,5 sind unbesetzt und 10,5 zugeteilt (aber noch nicht besetzt). Somit fehlen in der Bundeshauptstadt derzeit 17 Frauenärzte.
Das Ergebnis: Überfüllte Wartezimmer, Absagen für neue Patientinnen und horrende Kosten für jene, die sich einen Wahlarzt leisten müssen. Der Kassenärzte-Mangel wird in der Bundeshauptstadt leider immer gravierender, wie auch eine "Heute"-Recherche auf "praxisplan.at" zeigt.
Demnach gibt es am Alsergrund keinen einzigen Kassen-Arzt für Frauenheilkunde - für über 20.000 Frauen im Bezirk. Auch im 5. und 7. Bezirk ist die Lage mit nur einem einzigen Gynäkologen auf Kasse nicht gerade viel besser. Mit bereits zwei Kassen-Gynäkologen sind hingegen die Bezirke Innere Stadt, Landstraße, Wieden, Mariahilf, Josefstadt, Simmering, Währing und Döbling ausgestattet.
Insgesamt ist die Anzahl an Kassen-Frauenärzten im Verhältnis zur Bevölkerung allerdings viel zu wenig. Laut der Wiener Ärztekammer ist die Bevölkerung seit 2012 in der Stadt um rund 16 Prozent gewachsen, gleichzeitig ist die Zahl der Kassenärztinnen und -ärzte aber um 11 Prozent gesunken.
"Die Zahl der verfügbaren Kassenstellen ist strukturell nicht an das Bevölkerungswachstum angepasst worden. Daher besteht ein erheblicher Mangel an Kassenvertragsärztinnen und -ärzten in Wien", warnte Georg Braun, Fachgruppenobmann für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in der Ärztekammer, gegenüber dem ORF Wien bereits im August.
Auch Ärztekammer-Vizepräsidentin Naghme Kamaleyan-Schmied fordert: "Genug gewartet - die medizinische Versorgung für alle Menschen braucht jetzt eine umfassende Aufwertung des Kassensystems. Die Verantwortlichen müssen sofort handeln, um Wartezeiten spürbar zu verkürzen, die wohnortnahe Betreuung zu sichern und den ärztlichen Beruf wieder dauerhaft attraktiv zu machen."
