Teuerung und Krieg belasten

KI als Psychologe – so viele vertrauen auf PC als Coach

Krieg, Klima, Geld: Diese Sorgen drücken Österreichern am meisten auf die Psyche. Mehre als die Hälfte war bereits in Therapie.
Michael Pollak
23.09.2025, 13:56
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Es brodelt in unseren Seelen. 85 % sagen zwar, es geht ihnen psychisch sehr oder eher gut. Fast alle Befragten (82 Prozent) sind überzeugt, mental stabiler zu sein als der Durchschnitt. Gleichzeitig fühlt sich aber mehr als ein Drittel gestresst, bei jungen Erwachsenen liegt dieser Wert noch deutlich höher (INTEGRAL-Umfrage, 1.000 Online-Interviews).

Am stärksten belasten die Menschen Nachrichten über Kriege und Konflikte. Mehr als die Hälfte der Befragten leidet darunter, dicht gefolgt von Sorgen rund um den Klimawandel und persönliche finanzielle Probleme, die jeweils 42 Prozent stark zusetzen. Auch die ständige Informationsflut wirkt belastend. Klassiker wie Job- oder Hausarbeit schaffen es hingegen nur bei rund einem Drittel in die Stress-Spitzenreiter.

Wir finden nicht einmal im Urlaub Ruhe

Groß ist auch die Belastung durch die digitale Dauerbeschallung. Vier von zehn Österreicherinnen und Österreichern schaffen es kaum, sich aus der Online-Welt auszuklinken. Drei von zehn finden im Urlaub nicht zur Ruhe und 27 Prozent fühlen sich durch ständige Erreichbarkeit unter Druck gesetzt.

Wenn es um Unterstützung geht, zeigt die Umfrage ein gemischtes Bild. 39 Prozent sprechen regelmäßig mit ihrem Umfeld über ihre seelische Verfassung. Gleichzeitig glauben fast zwei Drittel, dass Menschen mit psychischen Problemen in Österreich eher ausgegrenzt als unterstützt werden. Besonders kritisch: Drei Viertel sind überzeugt, dass es zu wenige leistbare Angebote für psychische Hilfe gibt. Gefordert werden daher mehr kostenlose oder günstige Therapieplätze, kürzere Wartezeiten und bessere Informationen über Unterstützungsangebote.

Hotlines seltener als Therapeuten in Anspruch genommen

Immerhin: Jeder Zweite hat schon einmal in seinem Leben eine Therapie in Anspruch genommen. Deutlich seltener werden Hotlines genutzt, nur elf Prozent haben so eine Hilfe schon probiert.

Überraschend ist, dass ein Viertel der Befragten sich vorstellen kann, psychologische Beratung künftig auch von Künstlicher Intelligenz anzunehmen.

INTEGRAL-Geschäftsführer Martin Mayr bringt die Ergebnisse auf den Punkt: "Wir denken, wir sind mental stabiler als andere, aber unter der Oberfläche drücken Krieg, Klima und digitale Dauererreichbarkeit schwer auf die Psyche. Gleichzeitig sehen wir ein neues Phänomen: Künstliche Intelligenz wird für viele zur denkbaren Anlaufstelle bei seelischen Problemen."

{title && {title} } POM, {title && {title} } Akt. 23.09.2025, 14:08, 23.09.2025, 13:56
Jetzt E-Paper lesen