Ein Achterl Gemischter Satz, ein Glaserl Grüner Veltliner zur Heurigen-Jause. Österreichische Weine werden nicht nur bei uns im Herzen Europas gerne getrunken – auch jenseits des Atlantik erfreuen sich österreichische Qualitätsweine großer Beliebtheit. Doch nun fehlen die Flaschen in amerikanischen Geschäften.
Viele Winzer erwirtschaften aber einen großen Teil ihres Umsatzes mit dem Export in die USA. Mit den von US-Präsident Donald Trump angedrohten Strafzöllen von bis zu 200 Prozent, stehen viele Austo-Winzer plötzlich vor einer großen Herausforderung.
Eines jener Weingüter, dass davon stark betroffen ist, liegt eingebettet in die malerische Landschaft des Weinland Carnuntum. In Göttlesbrunn (Bezirk Gänserndorf) baut das Weingut Netzl gebietstypische Rot- und Weißweine an.
Ein Drittel des Jahresumsatzes erwirtschaftet das Weingut Netzl jährlich mit dem Export ihrer Weine. Schon jetzt bekommen sie die Auswirkungen von Trumps-Zoll-Drohung zu spüren. "Alle warten ab, was passiert. Viele trauen sich nicht mehr, etwas zu bestellen", erzählt Christina Netzl.
Importeure seien vorsichtig, denn die Weine hätten einen langen Weg per Schiff vor sich. Während die Flaschen unterwegs sind, könnten die Zölle schlagend werden: "Dann steht der Wein beim Zoll und kostet plötzlich 200 Prozent mehr. Das kann sich keiner leisten", so Netzl.
Viel könnten die Winzer derzeit nicht tun, außer abzuwarten. Noch bestehe Hoffnung, dass die Zölle nicht kommen – genau wissen könne man es aber nicht. "Es wäre sehr schade, wenn Jahrzehntelange Arbeit von so einem Impulsiven Menschen einfach ruiniert wird", so Netzl.
Von jener jahrelangen Arbeit, die erforderlich war, um österreichische Weine am US-Markt zu etablieren, kann auch Fritz Wieninger aus Stammersdorf (Wien) ein Lied singen. Seit 30 Jahren exportiert der Wiener Winzer bereits in die USA.
"Damals war es mehr ein Hobby, später wurde es zum Geschäft", erzählt Franz Wieninger, der auch selbst schon in den USA arbeitete. Viel Wein exportiert Wieninger nach Übersee. Bis zu 20.000 Flaschen reisen jährlich über den Ozean, wo sie schließlich in der gehobenen Gastronomie kredenzt werden.
"Es ist schade, dass der Aufwand der letzten Jahre durch Trump obsolet wird", betont Wieninger. Die USA seien demnach der zweitwichtigste Exportmarkt für österreichische Winzer. Alleine Trumps Drohung habe schon gereicht, um den Markt einbrechen zu lassen. "Ich habe mit 2025 schon abgeschlossen", meint jedenfalls der erfahrene Traditionswinzer.
Obwohl Wieninger für das aktuelle Jahr keine großen Geschäfte mit den USA mehr erwartet, rechnet er damit, dass sich die Lage in Zukunft wieder beruhigen könnte. "Die Menschen in den USA mögen und wollen unseren Wein".
Wieninger geht davon aus, dass die Menschen sich gegen die Wein-Zölle irgendwann wehren werden. Immerhin sei nicht nur der österreichische Wein betroffen, sondern Weine aus der ganzen Europäischen Union.
"Am stärksten wird es wohl Frankreich treffen", meint Wieninger und verdeutlicht: "Silvester ohne Champagner? Das werden sich viele nicht gefallen lassen".