Pfleger in Salzburg erbost

"3.000 Euro weniger!" – Protest gegen Bonus-Streichung

Am Mittwoch haben rund 2.000 Menschen gegen die Streichung des Pflegebonus demonstriert. Salzburg will als einziges Bundesland die Prämie streichen.
Newsdesk Heute
06.11.2025, 13:16
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In Salzburg haben am Mittwochnachmittag rund 2.000 Menschen gegen die Streichung des Pflegebonus demonstriert. Anlass war die Entscheidung der schwarz-blauen Landesregierung, die Prämie für Pflegekräfte zu streichen – als einziges Bundesland in Österreich.

Ausgangspunkt des Protests war das Brunauerzentrum der Arbeiterkammer, wo sich zunächst Betriebsräte aus dem Pflegebereich trafen. Ab 16 Uhr zogen sie gemeinsam mit Kollegen durch die Stadt – mit dem Ziel, vor dem Haupteingang des Uniklinikums der Salzburger Landeskliniken in Mülln ein starkes Zeichen zu setzen, berichtet "ORF". Das Motto: "Für Respekt, für faire Bezahlung und für den Erhalt unserer sozialen Infrastruktur in Salzburg."

"Verlieren über 3.000 Euro im Jahr"

"Ich finde das arg, dass von neun Bundesländern nur Salzburg den Pflegebonus streicht. Deshalb gehen wir jetzt auf die Straße", sagte Swantje Suler, die in der Mobilen Pflege bei der Diakonie arbeitet. Pfleger Anton Eder von der Landesklinik St. Veit ergänzte: "Meine Frau und ich – wir verlieren durch die Streichung des Pflegebonus über 3.000 Euro im Jahr."

Für viele Demonstrierende ging es nicht nur um das Geld, sondern auch um die Wertschätzung des Berufs. "Ich bin mit 28 Jahren die Jüngste bei uns im Team. Es will ja auch kaum jemand mehr machen, weil nirgendwo sonst gibt es Gehaltskürzungen und nirgendwo sonst wirst du so erniedrigt zum Teil", sagte Karolin Koller von der Diakonie.

Erwartet waren ursprünglich 300 Teilnehmer – gekommen sind rund sieben Mal so viele. Viele davon aus Solidarität, wie Nadiya Yucup: "Was die Politiker machen, sowas geht nicht. Ich bin nicht in dem Beruf, aber ich bin dabei. Ich kämpfe für die Leute, die diesen Beruf ausüben." Auch Tobias Schwarzmann betonte: "Weil Pflege geht uns alle etwas an. Soziale Ausbildung, soziale Berufe werden immer wichtiger – da ist es wichtig, dass man mitgeht, vorne steht und Bescheid gibt: Das ist nicht okay."

15.000 Personen betroffen

Unter den Teilnehmenden war auch Oberndorfs Bürgermeister Georg Djundja (SPÖ): "Weil es ein Skandal ist, was hier passiert, und wir solidarisch heute für die Pflegekräfte einstehen. Denn wenn wir die Pflegekräfte brauchen, sind sie für uns da. Heute sind wir für sie da."

Sabine Gabath, Betriebsratsvorsitzende der Salzburger Landeskliniken, zeigte sich überwältigt: "Ich bin stolz auf jeden einzelnen, der da ist." Laut Gewerkschaft sind rund 15.000 Menschen in Salzburg von der Streichung betroffen – mehrere Hundert allein bei der Volkshilfe. Deren Präsident Siegfried Pichler sagte gegenüber "ORF": "Bei solchen Maßnahmen bleibt dir die Spucke weg. Ich bin sehr gespannt: Morgen ist die erste 'Weihnachtsfeier'. Ich bin sehr gespannt, wie das ankommen wird."

Weitere Demo geplant

ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder kündigte an, dass der Widerstand weitergehen werde: "Ich bin überzeugt, dass das auch diese Landesregierung nicht kalt lässt." Sollte die Regierung nicht einlenken, ist für den 25. November – den Tag vor dem Budgetlandtag – eine weitere Großdemo in der Salzburger Innenstadt geplant. Ein Protestzug soll dann direkt zum Sitz der Landesregierung im Chiemseehof führen. Streiks oder Betriebsversammlungen seien nicht ausgeschlossen.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 06.11.2025, 14:42, 06.11.2025, 13:16
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