Früher flog er über Österreichs Himmel, heute fährt er auf schmalen Gleisen durch das Freilichtmuseum in Großgmain: Generalmajor Karl Gruber, 69, aus Salzburg, war Pilot beim österreichischen Bundesheer. Nach dem Generalstabslehrgang wurde er Kommandant der Luftraumüberwachung und führte schließlich als Airchief sechs Jahre lang das Kommando über die österreichischen Luftstreitkräfte.
Auch in seiner Pension sitzt Gruber weiterhin "am Steuerknüppel" – allerdings nicht mehr im Cockpit, sondern in der Fahrerkabine der Museumsbahn. "Als Kind hatte ich eine Modelleisenbahn, und das hat meine Begeisterung für die Bahn geprägt", erzählt der nunmehrige Lokführer.
Im Sommer fiel ihm auf, dass im Freilichtmuseum Lokführer gesucht wurden. "Gesehen, getan", sagt Gruber. Er absolvierte die Ausbildung zum Lokführer, inklusive Fahrtrainings und Prüfung. "Ich habe mich am Steuer der Lok sofort zu Hause gefühlt."
Wie alle Lokführer der Museumsbahn machte er den Kurs für alle drei im Museum eingesetzten Loks. Besonders angetan hat es ihm die rote "Schöma", Baujahr 1988. "Sie hat einen Gashebel und einen Steuerknüppel. Das ist fast wie im Hubschrauber."
Ein paar Tage pro Monat versieht Gruber nun seinen Dienst im Museum – nicht aus Pflicht, sondern als Leidenschaft: "Wenn es rüttelt und ein wenig schüttelt, dann teilt dir die Maschine etwas mit, auch wenn es dafür keinen Zeiger oder eine Kontrolllampe gibt. Das ist bei einem Flieger oder einer Lok gleich."