Die Angst vor einem verheerenden Erdbeben wächst: Die japanische Regierung bereitet sich auf ein Mega-Beben vor, das laut aktuellen Prognosen bis zu 300.000 Menschenleben fordern könnte. Mehr als 2 Millionen Gebäuden könnten zerstört werden - vor allem durch einen Tsunami unmittelbar nach dem Beben, der die dicht bewohnte Ostküste Japans treffen würde.
Die japanischen Behörden sind längst im Alarm-Modus: Der Inselstaat verstärkt ab sofort seine Schutzmaßnahmen: neue Schutz-Deiche sollen schneller gebaut, Notunterkünfte für Erdbeben-Opfer sollen rasch aufgestockt werden, heißt es.
Auslöser für die neue Alarmstimmung ist eine neue Serie an massiven Erdstößen auf den Tokara-Inseln im Süden Japans. Mehr als 900 Beben wurden dort innerhalb von elf Tagen registriert. "Es fühlt sich an, als würde es die ganze Zeit wackeln", schildert ein Bewohner dem Lokalfernsehen. Viele trauen sich nicht mehr zu schlafen.
Ministerpräsident Shigeru Ishiba rief zur Zusammenarbeit auf: "Es ist notwendig, dass der Staat, die lokalen Behörden, Unternehmen und gemeinnützige Organisationen ihre Kräfte bündeln, um so viele Leben wie möglich zu retten."
In Japan leben 125 Millionen Menschen auf vier großen Hauptinseln. Unterhalb des Landes treffen gleich vier tektonische Platten aufeinander: die euroasiatische, die pazifische, die nordamerikanische und die philippinische Platte. Japan liegt auf dem sogenannten "Pazifischen Feuerring".
Besonders im Visier der Experten: der Nankai-Graben vor Japans südöstlicher Küste, wo tektonische Platten direkt aufeinandertreffen. Mega-Beben treten dort alle 100 bis 200 Jahre auf - das letzte war 1946. Laut einem Regierungsgremium liegt die Wahrscheinlichkeit eines schweren Bebens in den nächsten 30 Jahren bei 80 Prozent.