Brandgefährliche Insekten

Borkenkäfer-Invasion – Drittel unserer Wälder bedroht

Der Borkenkäfer profitiert von der Klima-Erwärmung wie kaum ein anderer Waldschädling. Forst-Experten befürchten heuer starke Zuwächse beim Befall.
Bernd Watzka
14.07.2025, 11:24
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Der Borkenkäfer zählt zu den größten Bedrohungen für Österreichs Wälder – und die Lage spitzt sich weiter zu. 2025 droht ein besonders gefährliches Jahr zu werden: Milder Winter, anhaltende Trockenheit und geschwächte Bäume bieten dem Schädling ideale Bedingungen.

Steigerung bei Schadholz von zehn Prozent

Zwar hat der kühle Mai die Entwicklung der Borkenkäfer zeitlich verschoben, eingedämmt hat er die Population der Käfer aber nicht. Die Borkenkäfer-Fangzahlen an zahlreichen Messpunkte lassen sogar mit einer Steigerung von rund zehn Prozent beim Schadholz rechnen, berichtet der ORF.

"Buchdrucker" heuer besonders aktiv

Vor allem der "Buchdrucker"-Käfer ist gefährlich: Diese Unterart des Borkenkäfers legt im Juli bereits die zweite Generation an. Der trockene Vorjahressommer sowie fehlendes Schmelzwasser im Winter haben die Bedingungen für Borkenkäferbefall begünstigt.

Was ist das schlimmste Szenario?

Im allerschlimmsten Fall könnten bis zu ein Drittel der heimischen Wälder verloren gehen – vor allem in Regionen wie dem Waldviertel, der Obersteiermark, Kärnten und Osttirol. Auch im Gebirge macht sich der Schädling aufgrund der Erderwärmung breit. 2023 wurden 4 Millionen Festmeter Schadholz registriert – der dritthöchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen.

Bäume durch Trockenstress geschwächt

Besonders gefährdet sind Fichten-Monokulturen, die rund die Hälfte des österreichischen Waldbestandes ausmachen. Diese Bäume sind durch Trockenstress geschwächt und können sich kaum gegen den Buchdrucker, die gefährlichste Borkenkäferart, wehren.

Der Borkenkäfer ist zwar ein natürlicher "Waldakteur" – doch Monokulturen und Klima-Erwämung machen ihn zum Problem: In heißen Jahren können sich bis zu vier Käfergenerationen entwickeln. Ein Weibchen bringt dann bis zu 100.000 Nachkommen hervor.

Kettenreaktion mit Folgen

Besonders schlimm: Vom Borkenkäfer zerstörte, abgestorbene Bäume erhöhen die Gefahr von Waldbränden, wie etwa 2024 im Tiroler Pustertal, wo Kahlflächen das Feuer zusätzlich anheizten. Nach Bränden sind die geschwächten Wälder erneut anfällig für Schädlinge – ein Teufelskreis.

{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 14.07.2025, 11:45, 14.07.2025, 11:24
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