Sie sind klein, aber überaus aggressiv: Die robuste Mittelmeer-Ameise Tapinoma magnum verursacht in Mitteleuropa immer größere Sorgen - auch in Österreich. Die invasive Insektenart bildet riesige Superkolonien mit Hunderttausenden Tieren und breitet sich immer weiter nach Norden aus.
"Früher waren sie nur im Süden, jetzt sind sie in Städten und Gärten im ganzen Land zu finden", warnt Ameisenexperte Manfred Verhaagh. Besonders bedrohlich: Die Tiere unterwandern technische Anlagen. In der deutschen Stadt Kehl kam es bereits zu Strom- und Internetausfällen, verursacht durch Ameisen, die sich durch Kabelkästen und Verteiler fraßen.
"Diese Ameisen sind meist ungewollte Mitbringsel aus dem Urlaub, sie kommen auch über Transporter und Container ins Land", erklärt Umweltmediziner Hans-Peter Hutter im "Heute"-Talk. "Sie finden bei uns Bedingungen, die für sie immer günstiger werden. Der Klimawandel schafft Voraussetzungen, dass sie hier bei uns leben und sich fortpflanzen können", so Hutter.
"Für den Menschen sind diese Ameisen zwar harmlos, doch sie fressen unter anderem Kabel an", sagt der Wiener Umwelt-Experte. Warum kommen sie überhaupt zu uns? "So ein Auftreten von invasiven Insekten ist eine Verflechtung von Globalisierung und Klimakrise. Früher hätten diese Ameisen bei uns nicht überlebt", sagt Hutter.
Der Mediziner hat auch einen dringenden Rat an alle Betroffenen: "Bitte kein Gift gegen die Ameisen einsetzen! Das bringt nichts. Da muss man unbedingt professionelle Hilfe holen", rät Hutter.
Umwelt-Fachmann Gregor Koschate rät zudem zur Vorsicht beim Pflanzenkauf: "Pflanzentöpfe und Wurzelballen sollten unbedingt auf Ameisen kontrolliert werden." Zudem sei es wichtig, keine zucker- oder eiweißhaltigen Abfälle zu kompostieren - das lockt die Tiere an.
Die Ameisenart Tapinoma magnum gilt als besonders durchsetzungsfähig, verdrängt heimische Arten und ist schwer zu bekämpfen. Die Tiere sind hitze- und trockenresistent – ideale Bedingungen finden sie in Pflasterritzen, Mauerspalten und urbanen Gärten.
Mit einem einfachen, dicken Kreidestrich vor deiner Haustür, Terrassentür, Balkontür und Fenstern kannst du verhindern, dass Schädlinge in deine vier Wände kommen. Denn: Kreide besteht zu etwa 98 Prozent aus Calciumcarbonat. Das zerstört den Säure-Basen-Haushalt der Ameisen und neutralisiert Ameisensäure, weshalb sie die Substanz meiden.
Und auch die Trockenheit der Kreide empfinden die Insekten als unangenehm. Darüber hinaus dient der Kreidestrich als Minibarriere, die die Pheromonspur der Ameisen zerstört. Die kleinen Krabbler können dadurch ihre Orientierung verlieren - also bleiben sie lieber draußen.