Überall Asche, die Luft voller Schwefel und Gift – so stellten sich die alten Wikinger den Beginn des Weltuntergangs (Ragnarök) vor. Was ist passiert? Ein dramatischer Vulkan-Ausbruch auf der isländischen Halbinsel Reykjanes hat das Land in eine dichte Aschewolke gehüllt.
Vor allem in der Hauptstadt Reykjavík und im Südwesten herrscht Alarmstufe Rot. Die Umweltbehörde warnt: Die Luft ist voller Schwefeldioxid, der Dunst bleibt über dem Land hängen – es fehlt der Wind.
"In weiten Teilen des Landes ist es völlig neblig", schildert Hylnur Arnason von der Energie- und Umweltbehörde laut "Bild"-Zeitung. Schon Mitte Juli hatten zwei Krater giftige Gase ausgestoßen. Jetzt liegt die Vulkan-Asche wie ein grauer Deckel über Island. Besonders gefährdete Menschen sollen zu Hause bleiben.
Laut Arnason ist das ausgestoßene Gas zwar nicht unmittelbar giftig, kann aber Schleimhäute und Atemwege reizen. Warum bleibt die Aschewolke so lange über dem Festland? Üblicherweise weht der starke Nordatlantikwind die Wolken weg – diesmal blieb der Vulkan-Nebel jedoch hartnäckig.
Seit dem Frühjahr 2021 ist die Reykjanes-Halbinsel wieder vulkanisch aktiv – nach rund 800 Jahren Ruhe. Der jetzige Ausbruch ist laut Geophysiker Benedikt Ofeigsson zwar weniger heftig als frühere, aber dennoch massiv. Weitere Eruptionen gelten als wahrscheinlich.
Island zählt zu den aktivsten Vulkanregionen Europas – über 30 Vulkansysteme machen die Insel zum Hotspot. Sie liegt genau dort, wo sich zwei Kontinentalplatten auseinanderdrücken.
Wie die Klima-Erwärmung die Vulkane "aktiver" macht
Forscher weisen in zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen darauf hin, dass der globale Klimawandel die vulkanische Aktivität auf der Erde tatsächlich beeinflussen kann – besonders in bestimmten Regionen.