Viel Regen im Juli, doch kein Aufatmen: Laut aktueller Greenpeace-Analyse sind fast 60 Prozent aller Grundwassermessstellen in Österreich derzeit "auf niedrigem oder sogar sehr niedrigem Niveau". In Westösterreich ist die Lage besonders brisant - dort fehlen Schnee und Schmelzwasser.
Österreichs Grundwasserspiegel ist Mitte Juli so tief wie noch nie zuvor - bei mehr als jeder zehnten Messstelle. Tirol, Salzburg, Vorarlberg und Oberösterreich sind am schwersten betroffen. In Tirol etwa gelten 86 Prozent der Messstellen als kritisch, in Salzburg 85 Prozent. "Unser Wasserhaushalt steht unter Druck", warnt Wasser-Experte Sebastian Theissing-Matei von Greenpeace.
Die Ursache für den Tiefstand lieg laut Greenpeace vor allem im schneearmen, vergangenen Winter und im regenarmen Frühling. Dadurch fehle es an Schmelzwasser, das den Grundwasserspeicher auffüllen würde. Auch in Kärnten ist die Situation angespannt, dort sind mehr als die Hälfte der Pegel zu niedrig.
Im Osten des Landes ist die Lage dank starker Regenfälle vom vergangenen Herbst etwas besser. Doch auch hier zeigt der Trend nach unten: Im Burgenland melden bereits 60 Prozent der Messstellen zu niedrige Werte. "Das ist kein Naturphänomen, sondern ein Alarmsignal der Klimakrise", so Theissing-Matei.
Greenpeace sieht nun dringenden Handlungsbedarf: Grundwasser ist nicht nur die wichtigste Trinkwasserquelle des Landes, sondern auch essenziell für Landwirtschaft und Industrie. Doch bisher fehle eine klare Strategie im Umgang mit der Ressource, kritisiert Greenpeace.
Die Umweltschützer fordern ein rasches Umsetzen des geplanten Wasserentnahme-Registers sowie eine umfassende Wasserstrategie für Österreich. Theissing-Matei mahnt: "Was wir jetzt versäumen, wird uns morgen teuer zu stehen kommen. Wasser darf nicht erst dann zur Priorität werden, wenn es bereits fehlt."