Die Regierung schüttet heuer 20 Millionen Euro Qualitätsjournalismus- und 7,1 Millionen Presseförderung aus. Mit einer stattlichen Summe Steuergeld wird die Tageszeitung "Der Standard" überschüttet. Wie die Medienregulierungsbehörde RTR am Dienstag bekanntgab, erhält das lachsrosa Blatt von Oscar Bronner im Jahr 2025 satte 1,36 Millionen Euro Presseförderung.
Zeitgleich wird dem Medium, das unlängst Nobelpreis-Trägerin Elfriede Jelinek fälschlicherweise und ohne jeden Recheck sterben hat lassen, Qualitätsmedienförderung in Höhe von 1,03 Millionen Euro angewiesen. Damit aber noch nicht genug, kommen noch 1,11 Millionen Euro Digitale Transformationsförderung obendrauf.
Gemeinsam mit den 8,1 Millionen Euro für Inserate, die Regierung und öffentliche Stellen 2024 im "Standard" schalteten, und 100.000 Euro Zuschuss für zwei Podcasts schaffte die Zeitung nach Jahren in den tiefroten Zahlen zuletzt wieder ein leicht positives Ergebnis.
Besonders skurril: Die "Kronen Zeitung" als größte Tageszeitung des Landes bekommt im Vergleich zum "Standard" lächerlich geringe 223.180 Euro Vertriebsförderung. Trotz Regional-Redaktionen und Erscheinen in allen neun Bundesländern wurde der "Krone" keine "besondere Förderung zur Erhaltung der regionalen Vielfalt der Tageszeitungen" zuerkannt. Für den "Standard" sprudelten aus dieser Quelle immerhin 1,14 Millionen Euro.
Die höchste Presseförderung geht 2025 an "Die Presse" (1,46 Millionen Euro). Aber: Auch die "Neue Vorarlberger Tageszeitung" aus dem Haus von Eugen Russ (40.000 Leser) übersprang mit einer Zuwendung von 1.002.847,06 Euro heuer die Millionen-Marke.
Nicht nur im Falle Russ sticht ins Auge: Vor allem kassieren jene Zeitungen viel Steuergeld, die unter hausgemachtem Leserschwund leiden. Etwa: 111.000 Euro für "Profil", 109.000 Euro für den "Falter" oder 178.000 Euro für den "Kurier".
Branchenkenner reiben sich jedoch nicht nur angesichts der Zig-Steuermillionen für den "Standard", sondern auch hinsichtlich dessen Reichweite die Augen. Die Österreichische Auflagenkontrolle (ÖAK) bescheinigt dem "Standard" im Jahresschnitt 2024 lediglich eine verbreitete Auflage von 79.220 Exemplaren. Zieht man die Reichweite laut Mediaanalyse (MA) heran, wird jedes Exemplar mittlerweile von beinahe sieben Personen gelesen.
"Heute" als zweitgrößtes Printmedium des Landes erhält seit der Gründung im Jahr 2004 übrigens keinen Cent Presseförderung, von der – mittlerweile wohl EU-rechtswidrig – Marktteilnehmer ausgeschlossen sind.