Noch Dienstagfrüh brüstete sich "Der Standard" damit, Österreichs vertrauenswürdigste Medienmarke zu sein – unter Berufung auf den "Digital News Report" für das Jahr 2024. Nun ja, für einen einfachen Re-Check reichte die Zeit am Jubel-Tag offenbar nicht aus.
Die Redaktion der selbsternannten Qualitätszeitung pushte – ohne Rückfrage beim Verlag – eine falsche Todesnachricht betreffend Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. Sie war auf einem nicht offiziellen X-Account des Rowohlt-Verlags publiziert worden.
Die Schlagzeile machte rasend schnell die Runde, zahlreiche deutsche und auch österreichische Medien – neben dem "Der Standard" griffen etwa auch oe24 und "Kurier" diese auf – und fielen damit auf echte Fake News rein.
Der X-Account, der sich als Rowohlt-Verlag ausgibt, ist eine Fälschung. "Heute" fragte, im Gegensatz zu Oscar Bronners selbst erklärten Qualitätsmedium, beim echten Verlag an. Dieser bestätigte innerhalb weniger Minuten den Fake: "Das ist eine Falschmeldung!" Elfriede Jelinek lebt.
Doppelt peinlich: Hätten die "Standard"-Journalisten auch nur einen Blick auf das Fake-X-Profil mit der Todesmeldung geworfen, wäre ihnen dort ein weiterer Beitrag aufgefallen. Oben angepinnt findet sich ein entlarvender Post:
"This account Is hoax created by Italian journalist Tommasso Debenedetti." Zu deutsch: "Dieses Konto ist ein Schwindel des italienischen Journalisten Tommasso Debenedetti."
Später fügte er noch hinzu: "BREAKING NEWS Elfriede Jelinek ist gesund und munter. Die gefälschte Nachricht über ihren Tod stammt von diesem Konto, einer Falschmeldung, die von mir, dem italienischen Journalisten Tommasso Debenedetti, erstellt wurde."
Debenedetti ist kein Unbekannter und für seine falschen Todesmeldungen bekannter Personen seit vielen Jahren berüchtigt. Allerspätestens da hätten in jeder Redaktion die Alarmglocken schrillen müssen.
Ob nun die Qualitätsmedienförderung für die "Fake News"-Zeitung evaluiert wird …?