Mit dem Honor400Pro katapultiert sich Honor in die obere Mittelklasse – so ambitioniert wie selten zuvor. Zwar kostet das Gerät in Europa 799Euro, mit Blick auf die Ausstattung zeigt es sich jedoch als nahezu vollwertiges Flaggschiff – und die gibt es bekanntlich so gut wie gar nicht mehr für unter 1.000 Euro. Der Schlüssel dazu: ausgewählte High-End-Komponenten wie der Snapdragon 8 Gen 3, kombiniert mit Premiumfunktionen wie IP68/69-Zertifizierung, kabelloses Laden, Alleinstellungsmerkmale mit Künstlicher Intelligenz und lange Software-Pflege. Honor sendet damit ein Stück weit das Signal: Wir sind zurück – und wir wollen bleiben.
Das neue Honor 400 Pro will nicht weniger als die Königsdisziplin des Smartphone-Marktes aufmischen. Während Hersteller wie Samsung, Xiaomi und Apple mit ihren Oberklassegeräten in der Preisregion von (teils weit) über 1.000 Euro um die Gunst der Kundschaft buhlen, geht Honor mit einem mutigen Gegenmodell an den Start. Mit einem Einstiegspreis um die 799 Euro verspricht das Gerät Leistung auf Flaggschiff-Niveau, ein modernes Design und innovative KI-Funktionen – und das alles zu einem Bruchteil des Preises etablierter Platzhirsche. Die Flaggschiff-Klasse bleibt weiter die Magic-Serie. Wie gut gelingt dieses Vorhaben in der Praxis?
Das Honor 400 Pro präsentiert sich als echtes Design-Statement. Schon beim ersten Auspacken des Testmodells in "Lunar Grey" (Grau, es gibt auch "Midnight Black"/Schwarz) wird deutlich, dass keine halben Sachen gemacht wurden. Das Gerät liegt mit seinen abgerundeten Kanten und dem symmetrisch gewölbten Display ausgesprochen gut in der Hand. Trotz seines relativ hohen Gewichts von etwa 205 Gramm fühlt sich das Gerät angenehm ausbalanciert an. Die Rückseite schimmert je nach Lichteinfall in subtilen Reflexen, ohne überladen zu wirken. Das Kameramodul ist markant, aber nicht störend. Alles wirkt aus einem Guss und hochwertig.
Auch die IP68- und IP69-Zertifizierungen sorgen für ein beruhigendes Gefühl im Alltag: Staub, Regen oder sogar ein kurzer Tauchgang bringen das Gerät nicht ins Wanken. Eines der herausragendsten Merkmale des Honor 400 Pro und der Honor-Smartphones generell ist das Display. Mit einer Diagonale von 6,7 Zoll bietet es ausreichend Platz für Multimedia, Games und Produktivität. Die Auflösung von rund 2.800 x 1.280 Pixeln sorgt für gestochen scharfe Inhalte, während die AMOLED-Technologie kräftige Farben und einen satten Schwarzwert liefert. Honor bietet eine Spitzenhelligkeit von bis zu 5.000 Nits, da hat selbst direkte Sonne keine Chance.
Im Alltag reicht das Panel locker für jede Lichtumgebung aus. Die 120 Hertz Bildwiederholrate sorgt für ein butterweiches Scrollen und flüssige Animationen, was besonders bei Gaming und Video-Editing auffällt. Hinzu kommt eine besonders augenschonende PWM-Dimmung mit 3.840 Hz sowie ein dynamisches Dimming, das die Displayhelligkeit intelligent anpasst. Die dezente Krümmung des Panels verleiht dem Gerät einen edlen Look, wenngleich manche Nutzer beim Spielen oder schnellen Wischen unbeabsichtigte Berührungen erleben können. In Es ist wie immer eine Geschmacksfrage, ob man ebene oder gekrümmte Displays bevorzugt.
Unter der Haube des Honor 400 Pro werkelt der Qualcomm Snapdragon 8 Gen 3 – ein Prozessor, der noch vor kurzer Zeit in den teuersten Geräten des Jahres zum Einsatz kommt. In Kombination mit 12 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher (virtuell auf das Doppelte erweiterbar) und einem internen Speicher von 512 GB (nicht erweiterbar) liefert das Smartphone im Alltag eine durchweg beeindruckende Performance. Apps starten rasend schnell, Multitasking funktioniert reibungslos und auch anspruchsvolle Spiele laufen ohne nennenswerte Einbrüche in der Bildrate. Es gibt kaum Gründe, dass Smartphone-Nutzer da noch mehr Leistung benötigen.
MagicOS 9.0, Honors eigene Benutzeroberfläche auf Basis von Android 15, trägt mit ihrer flüssigen und farbenfrohen Gestaltung ebenfalls zum positiven Eindruck bei. Allerdings wirkt die Oberfläche in Teilen überladen, mit einigen vorinstallierten Apps und einem Aufbau, der sich sehr stark an Apples iOS orientiert. Dennoch überzeugt die Software mit praktischen Gestensteuerungen und einem ambitionierten Update-Versprechen: Sechs Jahre System- und Sicherheitsupdates sollen für Langzeitnutzer ein echter Kaufanreiz sein. Das ist top! Außerdem kann Honors Betriebssystem mit zahlreichen hauseigenen und innovativen Lösungen punkten.
Dazu zählen Smart-Folder, über die sich Apps und Dienste beliebig für den Schnellzugriff zusammenfassen lassen. Aber auch Magic Capsule ist spannend: Eine dynamische Benachrichtigungsleiste rund um die Front-Kamera, die Informationen wie einen ablaufenden Timer dynamisch anzeigt. Oder Parallel Space, eine zweite, virtuelle Benutzeroberfläche, durch die Nutzerinnen und Nutzer etwa Arbeit und Privates (per PIN und Codewort geschützt) getrennt bedienen können. Die Funktion Honor Portal wiederum kann Fotos und Texte einfach per Tippen und Halten direkt in andere Apps posten, ohne diese öffnen zu müssen.
In Sachen Ausdauer spielt das Honor 400 Pro ganz vorne mit. Der Akku mit einer Kapazität von 5.300 Milliamperestunden (mAh) bringt Powernutzer problemlos über einen ganzen Tag. Wer sein Gerät hauptsächlich für Messaging, Social Media und YouTube verwendet, schafft es auf zwei volle Tage. Besonders beeindruckend ist die Ladegeschwindigkeit. Dank 100-Watt-Schnellladen dauert eine Ladung von null auf 100 Prozent kaum länger als eine halbe Stunde – aber nur mit einem entsprechend leistungsfähigen Netzteil, das nicht im Lieferumfang dabei ist. Auch das kabellose Laden mit bis zu 50 Watt sucht in dieser Preisklasse seinesgleichen.
Eines der absoluten Highlights des Honor 400 Pro ist das ausgeklügelte Kamerasystem. Die Hauptkamera bietet beeindruckende 200 Megapixel und sorgt für Bilder mit enormer Detailtiefe, auch wenn sie standardmäßig auf 12,5 Megapixel heruntergerechnet werden. Bei Tageslicht entstehen Aufnahmen, die mit hoher Schärfe, natürlicher Farbwiedergabe und großem Dynamikumfang überzeugen. Die Telekamera bietet einen dreifachen optischen Zoom bei 50 Megapixeln und ermöglicht gestochen scharfe Nahaufnahmen – auch bei Portraits spielt sie ihre Stärke aus. Die Ultraweitwinkelkamera mit 12 Megapixeln fängt Panoramen ein.
Im Nachtmodus zeigt sich die Software stark: Dank OIS (optischer Bildstabilisierung) und cleverer Bildverarbeitung wirken Aufnahmen auch bei wenig Licht erstaunlich klar. Besonders hervorgehoben werden von Honor die zahlreichen KI-Funktionen. Der sogenannte "Image-to-Video"-Modus generiert aus einem einzigen Foto ein kurzes animiertes Video – ein netter Gag dank Googles Veo2. Interessant ist auch die intelligente Bearbeitungsfunktion in der Galerie, etwa zur Entfernung störender Objekte oder zur Anpassung des Bildausschnitts. Für Selfies steht eine 50-Megapixel-Frontkamera bereit, die ebenfalls 4K-Videos aufnehmen kann.
Auch abseits der klassischen Kerndisziplinen liefert das Honor 400 Pro ab. Der Klang aus den Stereo-Lautsprechern ist ausgewogen und laut genug für den Alltag, wenngleich echte Tiefe fehlt. Mit an Bord sind 5G, Wi-Fi 6, Bluetooth 5.4 sowie ein IR-Blaster, der sich beispielsweise zum Steuern von Fernsehern nutzen lässt. Der Fingerabdrucksensor ist ins Display integriert und arbeitet schnell und zuverlässig. Alternativ steht auch eine Face-Unlock-Funktion zur Verfügung, die das Gesicht innerhalb eines Sekundenbruchteils erkennt. Das Gerät unterstützt zudem eSIM und Dual-SIM, was es auch für Vielreisende und Berufsnutzer attraktiv macht.
Honor 400 Pro
Farben: Grau, Schwarz
Preis: 799 Euro
Dimensionen: 205 g, 160,8 x 76,1 x 8,1 mm
Display: 6,7-Zoll AMOLED, 5.000 nits, HDR, 120 Hz, 2.800 x 1.280 px
Prozessor: Snapdragon 8 Gen 3
Speicher: 512 GB + 24 GB (12 GB RAM + 12 GB RAM Turbo)
Kameras: 200-MP-Hauptkamera, 50-MP-Tele, 12-MP-Ultraweit- & Makrokamera, 50-MP-Selfiekamera
Akku: 5.300 mAh Silizium-Karbon, 100 W kabelgebunden, 50 W kabellos
Schutz: IP69 & IP68 Zertifizierung
Betriebssystem: MagicOS 9.0 (Android 15), 6 Jahre Android-Updates, 6 Jahre Sicherheitsupdates
Ein zentrales Verkaufsargument für das Honor 400 Pro ist der umfangreiche Einsatz von KI. Ob bei der Bildoptimierung, in der Kamera-App oder in der Systemsteuerung: Überall greifen Algorithmen ein, um die Nutzung effizienter, einfacher oder spektakulärer zu machen. Meist ist das durchaus gelungen – etwa wenn der Bildausschnitt bei der Fotografie intelligent gewählt wird oder störende Elemente im Hintergrund automatisch verschwinden. Andererseits wirkt die KI manchmal überambitioniert. Die Animation von Fotos zu Videos ist ein Highlight, das wirklich beeindruckt, Nutzer bekommen dies befristet gratis (Beispiele in den Videos unten).
Vergleicht man das Honor 400 Pro mit anderen Geräten in der Preisklasse, wird klar: Hier wird viel geboten. Geräte wie das Google Pixel 9a oder Samsung Galaxy A56 bieten vergleichbare Ausstattung – doch nicht immer in diesem Maß an Balance. Das Pixel punktet mit schlichter Software, verliert aber im Tech-Vergleich. Samsung glänzt mit seinem neuen Ökosystem, aber schwächelt in der Ladedisziplin. Honor hingegen schafft es, in nahezu jeder Kategorie eine solide bis sehr gute Leistung abzuliefern. Für Technikfans mit Interesse an KI-Funktionen und zukunftssicherer Software ist das Gerät sogar interessanter als viele teurere Alternativen.
Das Honor 400 Pro ist ein Smartphone, das überrascht – im besten Sinne. Die Kombination aus hochwertigem Design, starkem Display, leistungsfähiger Kamera und modernster Hardware macht es zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für aktuelle Flaggschiff-Geräte, die 200 bis 300 Euro mehr kosten. Auch wenn die KI-Spielereien nicht jeden Geschmack treffen und das Betriebssystem Geschmackssache bleibt, ist der innovative Weg lobenswert und es überzeugt das Gesamtpaket mit bemerkenswerter Stimmigkeit. Honor hat hier ein Gerät auf den Markt gebracht, das sich nicht verstecken muss – weder technisch noch optisch.
Der Leistungstest mit Geekbench 6 zeigt, wie stark das Smartphone wirklich ist – es legt sich sowohl bei Prozessorleistung als auch bei Grafikstärke fast auf Augenhöhe mit dem Samsung Galaxy S24+ und sogar S24 Ultra an – immerhin Samsung Flaggschiffe aus dem Vorjahr. Damit lässt das Honor 400 Pro in Wahrheit die Mittelklasse bereits hinter sich. Für Nutzer, die ein leistungsstarkes und langlebiges Smartphone suchen, das auch in zwei oder drei Jahren noch "up to date" ist, stellt das Honor 400 Pro eine ausgezeichnete Wahl dar. Und wer noch etwas wartet, dürfte das neue Honor-Smartphone vielleicht schon bald noch etwas günstiger kriegen.