Zum Verzweifeln: Die Suche nach Bargeld wird häufig zur Mission Impossible. Immer weniger Bankfilialen gibt es auf unseren Straßen. Wo es früher Cash gab, werden jetzt etwa Drogerie-Artikel verkauft. Supermärkte werden zur Haupt-Anlaufstelle als Geldquelle. Diese sind jedoch an strenge Öffnungszeiten gebunden. Nicht nur ältere Bürger wüten: Sie wollen nicht auf Bargeld verzichten, viele vertrauen nicht auf Kreditkarten oder sie sind ihnen einfach zu teuer.
Dennoch: Das "Bankomat-Sterben" geht ungebremst weiter. Innerhalb von zwei Jahren ist die Anzahl der Automaten um 510 Stück gesunken. Laut aktuellen Daten haben mehr als 330.000 Österreicher keinen Zugang zu Bargeld in ihrem Ort. Letzte Zählung: In 342 Gemeinden – von 2.100 – gibt es keine Maschine.
Wer etwa in der Gemeinde Zell (Kärnten) Bargeld braucht, muss 12,3 Kilometer bis zum nächsten Automaten fahren. In Wien ist es laut Daten der Nationalbank in der Donaustadt am schlimmsten – hier sind es 700 Meter bis zur nächsten Maschine.
Banken bauen weiterhin Maschinen ab, quasi staatlich soll jetzt allerdings Abhilfe kommen. Die Österreichische Nationalbank (OeNB) will dem Automaten-Sterben entgegenwirken. Das Versprechen: Bis zu 120 neue Bankomaten sollen in den kommenden Jahren aufgestellt werden.
Es ist wie bei einer Casting-Show: Gemeinden, die einen Cash-Automaten wollen, müssen sich bewerben.
In einer ersten Welle haben sich bereits 48 Gemeinden gemeldet. Jetzt wird geprüft, ob die Kriterien erfüllt werden. Danach wird untersucht, ob auch technisch die Voraussetzungen gegeben sind. Dabei geht es um die Location, den Zugang und auch ganz einfach den Stromanschluss.
Der erste der neuen Bankomaten wurde Anfang Juli feierlich eröffnet – in Obritzberg-Rust (NÖ, 2.387 Einwohner). Bürgermeisterin Daniela Engelhart (ÖVP): "Der Geldausgabeautomat im Ort wird sowohl die Bargeldversorgung erleichtern als auch zu einem nachbarschaftlichen Treffpunkt werden und für viele Gespräche sorgen. Mit dem Geldautomaten bringen wir ein Stück Infrastruktur in unsere Gemeinde zurück."
Sind die ersten Gemeinden an die Bargeld-Versorgung angeschlossen, wird es rasch weitergehen, so die Nationalbank. Matthias Schroth: "Nach einer Evaluierung der ersten Ausrollung wird es eine weitere Runde geben, in denen die Gemeinden Anträge stellen können. Es gibt auch schon eine lange Liste an weiteren Gemeinden, die bereits ihr Interesse bekundet haben."