Am späten Donnerstagabend, kurz vor Beginn des Nationalfeiertages der Schweiz, schreibt Karin Keller-Sutter auf X: "Ich hatte heute ein letztes Gespräch mit US-Präsident Trump vor dem Ablauf der Frist für die US-Zölle. Für den Präsidenten steht das Handelsdefizit im Vordergrund. Es konnte keine Einigung über die zwischen der Schweiz und den USA verhandelte Absichtserklärung gefunden werden."
Kurz vor Ablauf der Frist (1. August) veröffentlicht dann auch das Weiße Haus eine Liste mit den "angepassten Strafzöllen". Die Schweiz ist dort auch aufgeführt – mit 39 Prozent. Damit hat die Schweiz europaweit den schlechtesten Zolldeal. Zudem ist der Tarif auch deutlich höher als im April von Trump angekündigt, damals war die Rede von 31 Prozent.
Laut dem Finanzdepartement hat der Bundesrat die von den USA genannten Zusatzzölle "mit großem Bedauern" zur Kenntnis genommen. Die 39 Prozent weichen "deutlich" vom Entwurf der gemeinsamen Absichtserklärung ab, so Pascal Hollenstein, Kommunikationsverantwortlicher des Eidgenössischen Finanzdepartements gegenüber SRF.
Die Schweiz stehe weiterhin mit den verantwortlichen Stellen in den USA in Kontakt. Man werde die Sachlage analysieren und über das weitere Vorgehen entscheiden, so Hollenstein weiter.
Die neuen Zollsätze für eine Vielzahl von US-Handelspartnern sollen erst in einer Woche in Kraft treten, nicht bereits an diesem Freitag. Dies legte US-Präsident Donald Trump am Donnerstag per Dekret fest. Aus dem Weißen Haus wurde dies am Donnerstag (Ortszeit) damit begründet, dass den Grenz- und Zollbehörden mehr Zeit für die Umsetzung des neuen Systems gegeben werden soll.
Trump hatte Anfang April einen Zollkonflikt mit Handelspartnern in aller Welt entfacht. Er kündigte hohe Importaufschläge für zahlreiche Länder an, senkte diese dann aber auf zehn Prozent, um Verhandlungen zu führen. Für manche Produkte galten aber bereits höhere Zölle, etwa für Stahl- und Aluminiumprodukte, die bereits mit einem Importaufschlag von 50 Prozent belegt wurden.