Tierisches Aus

40.000 Euro Strafe – dieses Tier ist bei uns verboten

Österreich besiegelt das Aus für Import fragwürdiger Kosmetika, Potenzmittel, Haifischflossensuppe und Hai-Steaks. Ein gutes Beispiel für Europa.

40.000 Euro Strafe – dieses Tier ist bei uns verboten
Nur durch internationale Maßnahmen können die Haie vor der Ausrottung geschützt werden.
©Franz Hajek

Manchmal haben unsere Regierungsmitglieder doch tatsächlich helle Momente und entscheiden sich für das Richtige. Beim neuesten Verbot für Import, Verarbeitung und Handel des Haies in Österreich gibt es nichts zu meckern. Bleibt zu hoffen, dass andere europäische Länder nachziehen, denn eines ist gewiss: Stirbt der Hai, sterben die Meere und zwangsläufig auch der Mensch.

Absurder fünfter Platz

Als Binnenstaat könnte man annehmen, dass Österreich mit der ganzen Hai-Problematik gar nichts oder zumindest sehr wenig zu tun hätte, aber nö: Österreich rangiert beim Import von Haifischfleisch sogar an fünfter Stelle in Europa (!) und führt auch regelmäßig Kosmetika, Nahrungsergänzungs- und Potenzmitteln mit Haibestandteilen ein. Nur recht und billig also, dass wir uns hier endlich als "Pro-Hai"-Land deklarieren und ebenso beginnen, die Weltmeere und ihre Artenvielfalt zu schützen.

Folgende Haie halten sich gerne in Küstennähe bei uns Menschen auf:

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    Der "Bullenhai" gilt als aggressiv und vor allem die Weibchen können bis zu 130 Kilogramm bei einer Länge von 2,5 Metern auf die Waage bringen.
    Der "Bullenhai" gilt als aggressiv und vor allem die Weibchen können bis zu 130 Kilogramm bei einer Länge von 2,5 Metern auf die Waage bringen.
    Getty Images/iStockphoto

    Sharkprojekt

    Die Artenschutzorganisation "Sharkproject International" sieht in der österreichischen Verordnung einen wesentlichen Beitrag zum weltweiten Artenschutz sowie einen maßgeblichen Erfolg ihrer jahrzehntelangen Aufklärungs- und Informationsarbeit.

    Wir wissen, dass die Politik manchmal ein sprichwörtliches Haifischbecken sein kann. Deswegen ist es umso bedeutender, dass alle im Nationalrat vertretenen Parteien gemeinsam an einem Strang gezogen haben. Österreich übernimmt damit eine Vorbildrolle im internationalen Haischutz.
    Gabriela Futterknecht
    Projektleiterin, Sharkproject Austria

    Tauziehen seit 2022

    Bereits vor zwei Jahren informierte "Sharkproject" die österreichischen Parlamentsparteien und klärte unbeschönigt darüber auf, welche Rolle auch Österreich beim internationalen Hai-Handel einnimmt. Die verstärkten Artenschutzmaßnahmen und das Importverbot stehen also bereits seit 14. Dezember 2022 in einem eingebrachten Entschließungsantrag und konnte nun endlich nach intensiver Prüfung am 18. April 2024 umgesetzt werden.

    Was heißt das genau?

    Haie sind in Österreich nun genauso streng geschützt, wie andere vom Aussterben besonders bedrohte Tierarten. Nicht nur Import und Verarbeitung von Haifisch-Fleisch, auch der Import von Hai-Gebissen und ähnlichen Urlaubs-Souvenirs ist jetzt strafbar. Verstöße gegen die Artenschutzbestimmungen können mit Geldstrafen bis zu 40.000 Euro und Freiheitsstrafen bis zu zwei Jahren bedacht werden.

    Auf den Punkt gebracht

    • Österreich hat ein Verbot für den Import und Handel von Haifischfleisch sowie Produkten mit Haibestandteilen erlassen, was als wichtiger Schritt für den Artenschutz angesehen wird
    • Die Maßnahme wurde von der Artenschutzorganisation "Sharkproject International" begrüßt und soll dazu beitragen, die Meeresbewohner zu schützen und den illegalen Handel einzudämmen
    • Verstöße gegen das Verbot können mit hohen Geldstrafen und Freiheitsstrafen geahndet werden
    red, tine
    Akt.