Qualifizierte Programmierer

5.000 € Gehalt – aber Firmenchef findet kein Personal

Der Chef einer IT-Security-Firma sucht dringend Software-Entwickler. Trotz guter Bezahlung finden sich keine qualifizierten Bewerber.
Wien Heute
11.08.2025, 05:30
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Im Juli lag die Arbeitslosenquote österreichweit bei 6,7 Prozent – 289.968 Personen waren beim Arbeitsmarktservice gemeldet. Gleichzeitig sind etwa in Wien derzeit 9.700 Stellen offen. Doch für viele Unternehmen wird es immer schwieriger, geeignetes Personal zu finden.

Auch Manuel Löw-Beer (35), Gründer und Geschäftsführer des Cybersecurity-Unternehmens Spixnet, kann davon ein Lied singen: "Wir suchen zwei bis drei gute Programmierer, gerne auch im Homeoffice. Was die Ausbildung betrifft, ist es natürlich gut, wenn Bewerber ein fertiges Informatik-Studium haben, aber es ist nicht zwingend notwendig", berichtet der 35-Jährige im "Heute"-Gespräch.

Gehalt ab 5.000 Euro aufwärts

An Bewerbern mangelte es bisher nicht, auch die Bezahlung ist laut Löw-Beer gut: "Wir bieten jenseits von 5.000 Euro pro Monat und damit eine deutliche Überzahlung bis zu 30 Prozent über den Kollektivvertrag", so der Geschäftsführer, der Büros in Wien und im Burgenland (Mattersburg und Eisenstadt) betreibt.

Doch so manchem Job-Interessenten ist selbst dieses Gehalt zu wenig: "Ein TU-Student kam frisch von der Uni. Er sagte: 'Unter 70.000 Euro im Jahr steige ich gar nicht erst ein, eigentlich will ich 105.000 Euro.' Das muss sich ein Unternehmen erst einmal leisten können. Ein Start-up ist kein Großkonzern", meint der 35-Jährige.

„90 Prozent der Bewerber nutzen nur noch ChatGPT“
Manuel Löw-BeerGeschäftsführer Spixnet

Meist scheitere es an der Qualität der Bewerber, so Löw-Beer: "90 Prozent nutzen nur noch ChatGPT. Wir benötigen Software-Entwickler, die tatsächlich programmieren können. Früher haben sich Programmierer mit Themen beschäftigt, in Softwarebibliotheken gesucht, interpretiert, adaptiert und verbessert. Heute nutzen fast alle nur noch ChatGPT und Co., was zu völlig schadhaften Codes führt. Bewerber sollten daher gängige Programmiersprachen wie Java und Python beherrschen, mit Vektordatenbanken arbeiten und einen Server sauber aufsetzen können – doch dazu ist kaum noch jemand in der Lage", erklärt der Firmenchef.

Die Tätigkeit bei Spixnet sei abwechslungsreich und interessant, so Löw-Beer. Das Unternehmen bietet etwa eine spezialisierte E-Mail-Security-Lösung an. "Aktuell haben wir auch ein Forschungsförderungsprojekt im Bereich Verschlüsselung zum Schutz vor Quantenentschlüsselung erhalten, welches mit einer Million Euro dotiert war. Denn, egal ob Online-Banking und -Shopping, soziale Medien oder Datenverkehr von Medizin- oder Rüstungsunternehmen: Es wird alles frei mitlesbar werden. Durch die enorm hohe Rechenleistung von Quantencomputern werden herkömmliche Verschlüsselungsmethoden hinfällig."

Zusage bei "2 Minuten 2 Millionen"

Auch einen erfolgreichen Fernseh-Auftritt legte Löw-Beer bereits hin: Im April 2023 präsentierte er in der TV-Show "2 Minuten 2 Millionen" sein Unternehmen. Es erhielt gleich drei Investorenangebote, den Zuschlag mit 280.000 Euro bekam Barbara Meier, Ehefrau von Klemens Hallmann, der mit dem Bauträger Süba heuer Insolvenz anmelden musste (die Gläubiger nahmen vor kurzem eine 20-prozentige Sanierungsquote an, Anm.).

"Trotz einer technischen Softwareprüfung durch Prof. Horst Eidenberger, der die Verschlüsselungsmethode vollinhaltlich bestätigte und die Codequalität lobte, versandete der Deal dann leider", meint Löw-Beer. Längst kein Grund für den 35-Jährigen – er erhielt mit 18 Jahren sein erstes Patent für einen Webfilter – das Handtuch zu werfen: "Ohne ein solides Kernteam und IT-Reseller wäre das Unternehmen längst nicht mehr so stabil. Wir brennen für diese Sache und wollen gemeinsam wachsen."

{title && {title} } red, {title && {title} } 11.08.2025, 05:30
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