Gesundheit

53% der Infizierten sterben – Killerpilz in Österreich

Der Hefepilz "Candida auris" ist auch in Österreich auf dem Vormarsch. Eine Infektion endet oft tödlich, er ist resistent gegen viele Wirkstoffe.

Jochen Dobnik
Gerät der <strong>Hefepilz "Candida auris"</strong> in die Blutbahn, kann er eine Blutvergiftung verursachen.
Gerät der Hefepilz "Candida auris" in die Blutbahn, kann er eine Blutvergiftung verursachen.
Science Photo Library / picturedesk.com

Ein Hefepilz, der von der Weltgesundheitsorganisation WHO mittlerweile als "dringliche Bedrohung" und globales Gesundheitsrisiko eingestuft wird, ist weiter auf dem Vormarsch. Fünf Fälle wurden auch bereits bisher in Österreich gemeldet. "Candida auris" stellt besonders für immungeschwächte Menschen eine große Bedrohung dar. Im Falle einer Ansteckung kann der Verlauf sogar tödlich enden.

Der erste Patient hierzulande war ein 22-Jähriger, der an einer Entzündung des äußeren Gehörgangs litt. Labortests wiesen im Jänner 2018 den Hefepilz in seinem Ohr nach. Die weiteren vier Fälle traten zwischen Februar 2020 und April 2022 auf. Die Betroffenen waren zwischen 60 und 66 Jahre alt, zwei von ihnen waren zuvor in Spanien und Griechenland in Spitalsbehandlung gewesen – sie könnten den Pilz von dort eingeschleppt haben.

Bis zu 53 Prozent der Infizierten sterben

Übertragen wird "Candida auris" höchstwahrscheinlich als Schmierinfektion von Mensch zu Mensch und über kontaminierte Oberflächen, wo der hartnäckige "Killerpilz" mindestens sieben Tage überlebt.

Sollte er in die Blutbahn gelangen, kann der Hefepilz sich im Körper ausbreiten und etwa das zentrale Nervensystem, Organe, Knochen und die Augen befallen oder zu einer Blutvergiftung führen – siehe Grafik:

Picture
Heute

Zwischen 29 und 53 Prozent der Infizierten sterben. Dies ist besonders darauf zurückzuführen, dass die bisher entwickelten Medikamente dagegen keinerlei Wirkung zeigen, wie auch die österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES schreibt.

Gefährlich ist die Pilzinfektion jedoch nur für Personen mit einem schwachen Immunsystem oder solche, die auf medizinische Geräte, wie einen Katheter, angewiesen sind.

Erstmals in Japan nachgewiesen

Erstmals nachgewiesen wurde der Hefepilz im Jahr 2009 im äußeren Gehörgang einer 70-jährigen Patientin in Japan. Daher stammt auch sein Name: Auris ist das lateinische Wort für Ohr. Seitdem hat "Candida auris" weltweit bereits hunderte Menschen infiziert, vorrangig in Krankenhäusern.

Der bisher größte Ausbruch in Europa ereignete sich zwischen April 2016 und September 2017 im spanischen Valencia. Rund 250 Personen fingen sich den Pilz ein, etwa ein Viertel davon erlitt eine Infektion. Insgesamt wurden in den vergangenen zehn Jahren 620 Fälle in sieben Staaten gemeldet (Spanien, Vereinigtes Königreich, Deutschland, Frankreich, Belgien, Norwegen, Österreich) – recht wenige noch, trotzdem sehen Fachleute Grund zur Sorge und für erhöhte Wachsamkeit.

Die rasante Zunahme der Fälle in jüngster Zeit kann auf den Klimawandel zurückgeführt werden, denn bei wärmeren Temperaturen verbreitet sich der Pilz rascher.

FOTOGALERIE: Die 10 tödlichsten Viren der Welt >>

1/10
Gehe zur Galerie
    <strong>Platz 10:</strong> Das <strong>Dengue-Fieber (Gelbfieber)</strong> ist das durch Mücken am stärksten verbreitete Virus und infiziert jährlich zwischen 50 und 100 Millionen Menschen in beliebten Urlaubsgebieten wie Thailand und Indien. Symptome sind Fieber, Ausschlag sowie Kopf-, Muskel-, Glieder-, Knochen- und Gelenkschmerzen. Eine speziell gegen das Virus gerichtete Therapie existiert bislang nicht. Auch gibt es keinen Impfstoff. Die Wahrscheinlichkeit einer Dengue-Infektion im Rahmen eines Tropenurlaubs liegt derzeit bei unter 0,2 Prozent. Bei Reisen in Risikogebiete empfehlen sich Vorsorge-Maßnahmen wie ausreichender Schutz vor Mückenstichen.
    Platz 10: Das Dengue-Fieber (Gelbfieber) ist das durch Mücken am stärksten verbreitete Virus und infiziert jährlich zwischen 50 und 100 Millionen Menschen in beliebten Urlaubsgebieten wie Thailand und Indien. Symptome sind Fieber, Ausschlag sowie Kopf-, Muskel-, Glieder-, Knochen- und Gelenkschmerzen. Eine speziell gegen das Virus gerichtete Therapie existiert bislang nicht. Auch gibt es keinen Impfstoff. Die Wahrscheinlichkeit einer Dengue-Infektion im Rahmen eines Tropenurlaubs liegt derzeit bei unter 0,2 Prozent. Bei Reisen in Risikogebiete empfehlen sich Vorsorge-Maßnahmen wie ausreichender Schutz vor Mückenstichen.
    Getty Images/iStockphoto
    An der Unterhaltung teilnehmen