"Sah Arbeiter immer rauchen"

55 Tote bei Großbrand – Waren Zigaretten der Auslöser?

Nach dem verheerenden Feuer in Hongkong mit mindestens 55 Toten ist die Brandursache noch ungeklärt. Eine mögliche Ursache könnten Zigaretten sein.
27.11.2025, 10:22
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Nach einem der schwersten Brände in Hongkong seit Jahrzehnten mit mindestens 55 Toten dauern die Ermittlungen zur Ursache an. Das Feuer war am Mittwochnachmittag in einer Wohnanlage im Bezirk Tai Po ausgebrochen und hatte sich innerhalb weniger Stunden auf sieben der acht Blöcke der Siedlung Wang Fuk Court ausgebreitet.

Unter den Toten befindet sich nach Angaben der Behörden auch ein Feuerwehrmann. Hunderte Menschen wurden nach Angaben der Rettungskräfte am Donnerstag weiterhin vermisst.

Die Gebäude, welche in Vollbrand standen, waren seit Juli 2024 in Renovierungsarbeiten. Sie waren demnach vollständig in Gerüste und Schutznetze umhüllt, wie die "South China Morning Post" schreibt. Einen Tag nach dem Inferno wird immer noch über mögliche Ursachen diskutiert.

Fachleute und Anwohner vermuten, dass mehrere Faktoren zur schnellen Ausbreitung beigetragen haben könnten. Im Zentrum stehen die Feuerresistenz des Bambusgerüsts, starke Winde sowie möglicherweise unvorsichtiges Rauchen auf der Baustelle.

Nach Einschätzung von Gary Au Gar-hoe, Sprecher der Fachgruppe Brandschutztechnik des Hongkong Institute of Engineers, können Bambusgerüste trotz vorgeschriebener feuerhemmender Netze Feuer fangen. Auch die starke Strahlungshitze eines Großbrands könne benachbarte Gebäude entzünden. Herabfallende brennende Teile hätten zudem brennbare Materialien wie Papier oder Farbe in angrenzenden Bereichen entzündet, sagte Au.

Behörden prüfen Sicherheitsstandards

Die Behörden prüfen insbesondere die Sicherheitsstandards der traditionellen Bambusgerüste und der daran befestigten Schutznetze, mit denen alle Gebäude wegen Renovierungsarbeiten verkleidet waren.

Ermittler fanden mit Polystyrolplatten – einem leicht entflammbaren Kunststoff, der häufig als Dämmmaterial verwendet wird – verbaute und teils blockierte Fenster sowie mutmaßlich minderwertige Baumaterialien. Beides könnte dazu beigetragen haben, dass sich das Feuer so schnell ausbreitete.

"Werfen Zigarettenkippen überall hin"

Mehrere Anwohner berichteten lokalen Medien zufolge, sie hätten Arbeiter beim Rauchen gesehen. Beschwerden darüber gebe es bereits seit Monaten. Ein ehemaliger Vorsitzender der Eigentümergemeinschaft erklärte, er beobachte häufig Bauarbeiter, die Zigarettenstummel auf der Baustelle wegwerfen. "Ich sehe immer Bauarbeiter rauchen, und sie werfen ihre Zigarettenkippen überall hin", sagte ein Anwohner und äußerte seine Sorge, dass dies zu einem Brand führen könnte.

Die Brandermittler prüfen nach eigenen Angaben alle Hinweise. Die Ursache ist weiterhin ungeklärt. Au erklärte, das Ausmaß des Feuers deute auf mögliche Mängel beim Brandschutzmaterial, beim Sicherheitsmanagement der Bauarbeiten oder beim Verhalten der Arbeiter hin.

Erste Festnahmen

Wie die Behörden mitteilten, nahm die Polizei drei Menschen einer Baufirma mit Verdacht auf fahrlässige Tötung fest. Berichten der "South China Morning Post" zufolge durchsuchten Beamte auch Büroräume des Unternehmens.

Regierung lässt alle Baustellen überprüfen

Nach dem Inferno haben die Behörden eine Untersuchung aller größeren Baustellen der Metropole angeordnet. "Die Regierung hat unverzüglich Inspektionen aller Wohnsiedlungen in der Stadt angeordnet, in denen größere Reparaturarbeiten durchgeführt werden, um die Sicherheit von Gerüsten und Baumaterialien zu überprüfen", erklärte der Regierungschef der chinesischen Sonderverwaltungszone, John Lee, am Donnerstag im Onlinedienst Facebook.

{title && {title} } 20 Minuten,red, {title && {title} } Akt. 27.11.2025, 11:06, 27.11.2025, 10:22
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