Bei einem schrecklichen Brand im niederösterreichischen Gmünd sind am 26. April ein Einjähriger und ein Fünfjähriger ums Leben gekommen. Die Mutter der beiden Buben wurde ebenfalls schwer verletzt und musste mit dem Notarzthubschrauber ins Spital gebracht werden. Die Ermittler fanden heraus, dass eines der Kleinkinder gezündelt haben dürfte – mit einem normalen Feuerzeug.
Die Staatsanwaltschaft wirft der Mutter vor, dass sie ein "funktionsfähiges Pfeifenfeuerzeug in einem Badezimmerschrank" gelagert hatte. Dieses sei für ihren Buben leicht erreichbar gewesen, weil sie nicht Vorsichtsmaßnahmen ergriffen hätte.
Die kleine Unaufmerksamkeit löste das Drama aus – sie kostete den Kindern das Leben. Die Angeklagte habe die "gebotene Sorgfalt und Aufmerksamkeit unterlassen", sagte die Staatsanwältin in ihrem Eröffnungsplädoyer.
Laut Anklage soll eines der beiden Kinder im gemeinsamen Kinderzimmer das Feuer entzündet haben, während die Mutter schlief. Nach "dem Konsum eines THC-hältigen Suchtgiftes sowie von Methamphetamin und Amphetamin am Vortag", habe die junge Mutter wegen der "Minderung der psychophysischen Leistungsfähigkeit tagsüber geschlafen und ihre Kinder dadurch nicht beaufsichtigt", heißt es vom Landesgericht Krems. "Ich fühle mich nicht schuldig", sagte die Angeklagte laut APA am Mittwoch vor Gericht.
Sie habe keinen Grund gehabt, tief zu schlafen. Und auch der Konsum von Drogen sei nur etwa monatlich vorgekommen. Die Kinder seien jedoch stets bei ihrer Großmutter gewesen, sagte die Angeklagte: "Ein, zwei Tage" vor dem 26. April habe sie ebenfalls Drogen zu sich genommen, jedoch nicht am Vorabend wie behauptet wurde. "Ein diesbezügliches Gutachten stellte THC- und Amphetamin-Reste in abklingender Menge fest", sagte jedoch der zuständige Richter am Mittwoch gegenüber "Heute".
Zum genauen Hergang war im Frühjahr bekannt geworden, dass eines der Kinder eine Matratze in Brand gesteckt haben dürfte. Seitens der Staatsanwaltschaft Krems wurde eine Obduktion der beiden Opfer angeordnet. Die 25-jährige Mutter war beim Brand selbst schwer verletzt worden und war zunächst nicht vernehmungsfähig – sie musste mit dem Notarzthubschrauber ins Wiener AKH geflogen werden.
Zwar waren die beiden Kinder schnell in der Brandwohnung entdeckt worden, aber "trotz sofort eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen durch Feuerwehr und Rettungsdienst konnten keine Lebenszeichen festgestellt werden", hieß es im Frühjahr seitens des Bezirksfeuerwehrkommandos Gmünd.
Beim heutigen Prozess sind ein medizinischer Sachverständiger sowie mehrere Zeugen geladen. Die 25-jährige Angeklagte wohnt gegenwärtig bei ihrer Schwester.
Sie sei "psychisch in Behandlung", gab die Beschuldigte an. Bereits im Februar war die Angeklagte in Krems wegen falscher Beweisaussage zu sechs Monaten bedingt verurteilt worden. Nun fiel ein Urteil wegen der Vernachlässigung der beiden Kinder: Neun Monate bedingt. Das Urteil ist nichts rechtskräftig.