"Dieses Gefühl kann man nicht beschreiben", sagt Helga Rosenmayer, die Bürgermeisterin des kleinen Grenzstädtchens Gmünd, im äußersten Nordwesten des Waldviertels zu "Heute". Die 5.000-Einwohner-Gemeinde befinde sich derzeit in einer Schockstarre, sagt Rosenmayer, die als Lehrerin einer Mittelschule, früher selbst viel mit Kindern zu tun hatte.
Jetzt habe sich eine große Stille über den Ort gelegt, erzählt Rosenmayer. In Gmünd, dem ansonsten so lebendigen kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum des oberen Waldviertels, direkt an der Grenze zu Tschechien, sitzt der Schock tief: Zwei Buben, ein Einjähriger und ein Fünfjähriger sind tot, nachdem ein Brand in der Wohnung ausgebrochen war.
Nur Augenblicke später trugen die Einsatzkräfte zwei leblose kleine Körper aus dem Mehrparteienhaus. Noch immer ist nicht klar, wie es dazu kommen konnte. Erste Experten-Einschätzungen ergaben, dass möglicherweise eines der Kindergartenkinder mit einem Feuerzeug hantiert haben dürfte. Dabei war offenbar eine Matratze in Brand geraten.
Während die Staatsanwaltschaft Krems die Obduktion der beiden Kleinkinder angeordnet hat, ist ein Kriseninterventionsteam für den örtlichen Kindergarten zusammengestellt worden. Vor dem Mehrparteienhaus, einem Wohnbau aus den 1960er-Jahren, brennen Kerzen. Dazwischen liegen kleine Stofftiere.
"Ich habe mit der Feuerwehr gesprochen", sagt Bürgermeisterin Helga Rosenmayer: "Die Einsatzkräfte waren sehr, sehr schnell vor Ort. Trotzdem kam für die beiden Buben jede Hilfe zu spät. Es ist einfach schrecklich." In einer kleinen Gemeinde, wie in Gmünd, wo sich viele Menschen untereinander kennen, sei so etwas ein tiefer Einschnitt in den Alltag: "Alle trauern. Und überall spürt man die Niedergeschlagenheit", sagt Rosenmayer.
"Auch ich hole meine Enkelkinder regelmäßig vom Kindergarten ab", erzählt sie weiter. Zwar habe sie die Familie nicht persönlich gekannt, doch sei klar, dass man jetzt überlege, was man für die 25-jährige Mutter und den getrennt lebenden Vater tun könne.
Diejenigen, die sie aus der unmittelbaren Nachbarschaft kannten, weil sie im selben Wohnhaus wohnten, sind ebenfalls betroffen. "Heute" erfuhr von der Genossenschaft EBG, dass insgesamt sieben Hauptmieter, teilweise mit Familien, in eine Notunterkunft gebracht werden mussten.
Von den neun Wohnungen des Hauses waren insgesamt sechs bewohnt gewesen, als der Brand ausbrach, sagte eine Mitarbeiterin der Genossenschaft zu "Heute". Es Putztrupp sei bereits unterwegs, wie auch die Bürgermeisterin bestätigte:
"Die Menschen sollen möglichst schnell wieder in ihr Haus zurückkehren können", sagt Rosenmayer. Das geht jedoch erst, wenn die massive Verrußung entfernt worden ist. Das soll laut Bürgermeisterin und EBG morgen der Fall sein.
"Es kann nur ein kleiner Trost sein. In den letzten Stunden erreichten mich unzählige Anregungen von Bürgerinnen und Bürgern über WhatsApp. Im Moment überlegen wir aber noch, was wir tun können", so Rosenmayer.