WM 2022
Abseits-Wirbel: War Messi-Tor nicht korrekt?
Argentinien hat am Samstagabend einen wichtigen 2:0-Erfolg über Mexiko eingefahren, bleibt damit im Aufstiegsrennen. Doch war das Führungstor korrekt?
Nach einer mageren ersten Halbzeit brachte ein Geniestreich von Superstar Lionel Messi die Argentinier in der 64. Minute mit 1:0 in Front – ein erlösender Treffer, brauchten die Südamerikaner doch nach der blamablen 1:2-Auftaktniederlage gegen Saudi-Arabien einen Sieg, um weiterhin im Rennen um den Achtelfinal-Einzug zu bleiben. Jungstar Enzo Fernandez legte in der 87. Minute schließlich das entscheidende 2:0 nach, Messi bereitete es vor.
Allerdings kamen nach dem Spiel Zweifel an Messis Geniestreich auf. War der Treffer des 35-Jährigen den regelkonform? Der Stürmer bekam rund 20 Meter vor dem Tor der Mexikaner einen Ball zugespielt, konnte unbedrängt abschließen. Und traf flach ins rechte Eck.
Alvarez in der Schusslinie
Im "ORF"-Studio wurde der Treffer dann noch einmal genau analysiert. Und dabei zeigte sich, dass bei Messis Schuss Angreifer Julian Alvarez hauchdünn im Abseits stand. Das alleine ist zwar nicht strafbar, der argentinische Angreifer stand allerdings in der Schusslinie, bewegte sich nach dem Abschluss weg vom Ball.
Bei einer strengen Regelauslegung hätte man hier durchaus eine Sichtbehinderung des mexikanischen Tormanns Guillermo Ochoa orten können. Doch Schiedsrichter Daniele Orsato aus Italien gab den Treffer, der - wie jedes andere Tor auch - vom Video-Referee überprüft wurde.
Schiedsrichter-Experte Thomas Steiner hatte im "ORF" auch eine Erklärung, warum das Tor doch zählte. "Eine der schwierigsten Entscheidungen ist die Sichtlinie eines Tormanns, denn da müsste man die Augenbewegungen erkennen. Die Interpretation sagt: Je weiter entfernt vom Tor, umso größer ist die Chance des Tormanns, reagieren zu können. Wäre die Situation am Elfer gewesen, hätte man sofort reagiert und das Tor aberkannt. Aber hier steht der Stürmer am Sechzehner, der Tormann hätte genügend Zeit gehabt, um zu reagieren."