Protest-Camp auf Luxusinsel

"Achtung, der Pöbel kommt!" – Punks stürmen Sylt

Bereits zum vierten Mal in Folge wird die Promi-Insel von den Punkern eingenommen. Das Protest-Camp soll bis zum 17. August gehen.
Newsdesk Heute
30.07.2025, 15:31
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Bunte Irokesen, Kutten und jede Menge Dosenbier sorgen auf der deutschen Insel Sylt für Verwirrung. Eigentlich ist die Insel ein Ort für Prominente und Nobelurlauber, doch bis zum 17. August beherbergt sie auch bis zu 300 Punks.

Bereits am Montag kamen die ersten 50 Teilnehmer am Protest-Camp auf der Insel an. Auf der Internetseite "Aktion Sylt" wurde auch das Motto der Veranstaltung bekannt gegeben: "Achtung, der Pöbel kommt!" Doch was steckt dahinter?

9-Euro-Ticket als Auslöser

Im Jahr 2022 führte Deutschland das 9-Euro-Ticket ein. Wie der Name schon sagt, konnte man damit für neun Euro einen ganzen Monat lang mit der Bahn durch ganz Deutschland fahren. Im Zuge dessen bekam man auf Sylt Angst vor einem Ansturm ungewollter Besucher. Ein Pressesprecher verkündete, dass man sich ein anderes Reiseziel als die Promi-Insel suchen solle. Das Gegenteil geschah, es ist ein klassischer Fall des Streisand-Effekts (Erklärung, siehe Kasten).

Das steckt hinter dem Streisand-Effekt

Der Streisand-Effekt bezeichnet das soziologische Phänomen, bei dem Versuch, eine Information zu unterdrücken oder zu zensieren, genau das Gegenteil bewirkt und die Information stattdessen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wird.

Der Name leitet sich von der Schauspielerin Barbara Streisand ab. Sie versuchte ein Foto von ihrem Haus von einem Blog zu entfernen, was allerdings dazu führte, dass das Foto beziehungsweise der damit verbundene Fall weitreichende Aufmerksamkeit erregte.

Diesbezügliche Zeitungsberichte gingen online viral. Somit kamen zahlreiche Punks, Jugendliche in Feierlaune oder auch Schaulustige auf die Insel. Die Punks entschieden sich damals jedoch länger zu bleiben und kampierten direkt am Rathausplatz von Westerland. Schlussendlich wurde die Veranstaltung jedoch geräumt. Die Tradition blieb allerdings erhalten.

Das ist für 2025 geplant

Mittlerweile läuft das jährliche Event geregelter ab. Das Protest-Camp 4.0 findet auf der Festwiese in Tinnum nahe dem Flugplatz statt und ist angemeldet. Auch diverse Auflagen müssen erfüllt werden. So sind Ordner angewiesen, weiße Armbinden oder Warnwesten zu tragen, Hunde müssen an der Leine geführt werden und auch das Grillen ist verboten.

Geplant ist ein vielfältiges Programm. Neben Konzerten sind auch Workshops, Diskussionen und fünf Demonstrationen in den kommenden Wochen geplant. Auch ein Christopher Street Day (Demonstration für die Rechte der LGBTQ-Community) soll auf der Insel der Reichen und Schönen stattfinden. Zudem erhoffen sich die Veranstalter auch, mit den Inselbewohnern ins Gespräch zu kommen. Man solle über die unterschiedlichen Weltanschauungen diskutieren und voneinander lernen, hieß es.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 30.07.2025, 17:12, 30.07.2025, 15:31
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