Besonders südlich von wächst die Angst in der Bevölkerung. Der Grund ist das sogenannte West-Nil-Virus. Bis zum Dienstag wurden in der italienischen Hauptstadtregion Latium insgesamt 44 Fälle bestätigt. Besonders schwer betroffen ist die Provinz Latina. Dort sind 41 Menschen erkrankt.
Eine Erklärung dafür könnte die Beschaffenheit der Region sein. In dem Gebiet befinden sich zahlreiche Gemüsefelder, die von mehreren Kanälen durchzogen sind. Ein weiterer Faktor sind die sommerlichen Temperaturen. In Kombination entsteht der ideale Lebensraum für Stechmücken.
Eingeschleppt wird das Virus von Zugvögeln aus Afrika und Möwen. Deren Blut stellt für die zahlreichen Stechmücken eine willkommene Nahrungsquelle dar. So werden die Insekten zum Träger des Virus und geben diesen durch einen Stich an Menschen weiter.
Des Weiteren muss erwähnt werden, dass es beim West-Nil-Virus keine spezielle Mücke für die Übertragung notwendig ist. Im Falle des Dengue-Fiebers gilt beispielsweise die aus den Tropen stammende Asiatische Tigermücke als häufigster Überträger. Das West-Nil-Virus kann aber von gewöhnlichen europäischen Stechmücke (Culex pipiens) an den Menschen weitergegeben werden.
Insgesamt sind bereits fünf Menschen in Folge der Krankheit verstorben. Die letzten drei allesamt am Montag, berichtet unter anderem der "Standard". Zwei davon in der Provinz Latina, einer in der benachbarten Provinz Caserta in der Region Kampanien. Des Weiteren wurden am selben Tag auch 16 neue Infektionsfälle in Latina bestätigt. Weitere Fälle sind auch im Norden des Landes gemeldet worden.
In etwa 80 Prozent der Fälle bemerkt ein Mensch nichts von der Infektion. Bei den restlichen 20 Prozent können Symptome wie Fieber, Schüttelfrost und Gliederschmerzen auftreten. Diese sollten normalerweise innerhalb einer Woche abklingen.
Anders kann es bei älteren und immungeschwächten Personen aussehen. Bei ihnen kann eine Infektion unter anderem zu einer Hirnhautentzündung führen. Die Folgen können von bleibenden Schäden bis hin zum Tod reichen.
Derzeit gibt es gegen das West-Nil-Virus noch keinen Impfstoff. Auch Behandlungsmöglichkeiten, die über die Linderung der Symptome hinausgehen, sind nicht vorhanden.
Daher rät das Spallanzani-Institut in Rom zum Tragen langer Kleidung und zur Verwendung von Insekten-Sprays. Zudem will die Region Latium mit Insektiziden gegen die Stechmücken vorgehen.