Seit einigen Wochen rafft in Wien und Teilen Niederösterreichs ein mutiertes Virus unsere Wild- und Hauskaninchen dahin. Eine neue Virusrekombinante (ha-MYXV) der gefürchteten Krankheit "Myxomatose" sorgt vor allem auf der Donauinsel für tote Haserl, so weit das Auge reicht.
Der aus Südamerika stammende Erreger aus der Familie der Pockenviren wurde in den 50er Jahren in Europa freigesetzt, um die damalige Überpopulation der Kaninchen gezielt eindämmen zu können. Seither jedoch, ist das Virus in vielen Ländern auf dem Vormarsch und sorgt für tote Wild- und Hauskaninchen.
Gewusst? Die Ursprungs-Myxomatose war zwar auch für Feldhasen ansteckend, aber nur in den seltensten Fällen tödlich - das mutierte Virus scheint nun aber auch für Feldhasen und nicht nur Kaninchen gefährlich zu sein.
Vor allem in den vergangenen Wochen wurde eine ungewöhnlich hohe Anzahl toter Feldhasen entdeckt und auch tote (Wild-)Kaninchen säumen die Donauinsel im Bereich des Handelskais. Die dort lebende Kaninchen-Kolonie dürfte besonders betroffen sein, da man pro Tag bis zu 20 Kadaver entfernen musste. Innerhalb von nur fünf Wochen dokumentierte man über 100 Todesfälle im Bereich der Brigittenauer Brücke, berichtet die Veterinärmedizinische Universität Wien.
Verlauf:
Infizierte Kaninchen und Hasen entwickeln meist Schwellungen an Kopf und Genitalien, werden orientierungslos, erblinden und hören auf zu fressen. Die fortschreitende Erschöpfung führt meist rasch zum Tod.
Direkter Kontakt gilt als hochansteckend, aber auch durch Stechmücken, Zecken oder Flöhe kann Myxomatose übertragen werden. Experten empfehlen unbedingt eine Impfung aller Hauskaninchen, da sie einen zuverlässigen Schutz bietet und eine Ansteckung verhindert. Auch wenn der Mensch nicht infiziert werden kann, soll man unbedingt Abstand zu den toten Tieren auf der Donauinsel halte, da auch andere Krankheiten nicht ausgeschlossen werden können.
