Heuer ist ein besonders schlimmes Zecken-Jahr: Die Zahl der gefährlichen Insekten ist enorm gestiegen, hat ein umfassendes Monitoring ergeben. Die Brennpunkte: Nieder- und Oberösterreich sowie die Steiermark.
Für vier Kinder endete die Begegnung mit den Blutsaugern im Krankenhaus. Sie werden im Linzer Kepler Klinikum behandelt – bei zwei von ihnen wurden Entzündungsherde im Gehirn diagnostiziert.
Aus aktuellem Anlass appelliert Medizinerin Ariane Biebl an Eltern, den Impfschutz ihres Nachwuchses zu überprüfen. Falls noch keine Immunisierung vorhanden ist, brauche es auf jeden Fall eine.
Das Bittere: Bisher gibt es einen Schutz per Injektion nur gegen FSME. Bei der Infektionskrankheit Borreliose ist das hingegen nicht möglich. Dabei ist das Risiko, sich damit anzustecken, in Oberösterreich besonders hoch.
Die AGES-Untersuchung hat jetzt ergeben: Im Innviertel trugen von 47 untersuchten Zecken zwölf Borrelien in sich, berichtet der ORF. Im Raum Linz-Wels waren 18 von 59 positiv. Zum Vergleich: Im Raum Steyr-Kirchdorf war nur eines von 22 Insekten befallen.
Eine Studie an Jägern aus dem Burgenland hat etwa gezeigt, dass fast alle schon einmal mit Borrelien in Kontakt gekommen sind. Im Hotspot Oberösterreich sei es wohl ähnlich, sagt Infektiologe Rainer Gattringer vom Klinikum Wels.
Bei weitem nicht alle Betroffenen würden aber auch erkranken, so der Experte. Das Immunsystem fange wohl viel ab. Die klassischen Symptome wie Wanderröte, Kopfschmerzen oder Fieber seien gut mit Antibiotika behandelbar.
Allerdings gibt es auch eine Form der Borreliose, die das Nervensystem angreift. Vor allem Kinder könnten eine Hirnhautentzündung erleiden. Deshalb werde intensiv an einer Impfung geforscht, berichtet Gattringer. Laut dem Österreichischen Verband der Impfstoffhersteller sei man dabei in den letzten Stadien der Entwicklung.